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Einlagenzustrom bei Volksbanken und Raiffeisenbanken hält auch im ersten Halbjahr 2019 an

  • 09.09.2019
  • Pressemitteilungen
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© BVR

Genossenschaftsverband: EZB-Zinspolitik bedeutet schleichende Enteignung der Sparer – keine Konjunkturdelle im Kreditgeschäft

Mit einem Plus von 2,3 Prozent im ersten Halbjahr 2019 auf 343,0 Milliarden Euro verzeichnen die Volksbanken und Raiffeisenbanken im 14 Bundesländer umfassenden Gebiet des Genossenschaftsverbandes – Verband der Region einen unverändert anhaltenden Einlagenzustrom. Dieser wird getragen vom Wachstum der täglich fälligen Gelder um 3,2 Prozent auf 232,7 Milliarden Euro. Die Kreditvergabe legt um 3 Prozent auf 303,2 Milliarden Euro zu.

Für Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, „ist dies Ausweis eines weiterhin gut funktionierenden Geschäftsmodells, bei dem die in den jeweiligen Marktgebieten hereingenommenen Gelder der Sparer der Finanzierung der regionalen Wirtschaft zufließen.“ Bedenklich stimmt Barkey dagegen, dass die Spareinlagen angesichts der EZB-Zinspolitik keinen Beitrag zum Aufbau von Vorsorgevermögen für das Alter leisten: „Im 3. Jahr negativer Realzinsen muss man leider von einer schleichenden Enteignung der Sparer durch diese Politik sprechen. Damit einher geht die Gefahr einer wachsenden sozialen Spaltung. Während sparen früher allen etwas gebracht hat, profitieren heute nur noch die Begüterten.“ Barkey zufolge legen gerade die kleineren sowie mittleren Einkommensgruppen ihr Geld primär in risikofreie Einlagen an und nutzen kaum die renditeträchtigeren Wertpapiere für die Altersvorsorge. So steigt der Anteil der Sichteinlagen allein im ersten Halbjahr um einen halben Prozentpunkt auf fast 68 Prozent.

„Anstatt endlich stärkere steuerliche Anreize für die Altersvorsorge zu schaffen, bastelt die Politik an einer Finanztransaktionssteuer, die vor allem Normalbürger und Realwirtschaft treffen würde. Gleichzeitig versucht sie mit der Diskussion über das Verbot der Weitergabe von Negativzinsen von ihren eigenen Versäumnissen abzulenken.“ Barkey verweist darauf, dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet mehr als 7,3 Millionen Mitglieder haben und diese in unternehmerische Entscheidungen einbinden: “Dieser weder von Kapitalmehrheiten noch von politischen Einflüssen dominierte demokratische Prozess garantiert auch bei den Entscheidungen zur Konditionengestaltung eine Rückkopplung an die Bedürfnisse breiter Bevölkerungskreise.“ Der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbandes warnt vor einer nochmaligen Ausweitung der expansiven Geldpolitik und einem weiteren Zinsschritt der EZB: „Diese Instrumente haben sich einerseits konjunkturpolitisch bereits verbraucht und bergen andererseits neben den negativen Konsequenzen für die Sparer auch ein wachsendes Risiko von Spekulationsblasen.“

Auch ohne solche Maßnahmen und trotz der sich eintrübenden konjunkturellen Perspektiven bewegt sich die Kreditvergabe auf einem kontinuierlichen Wachstumskurs: Dabei wächst das gewerbliche Kreditgeschäft im ersten Halbjahr überproportional um 3,8 Prozent. Sogar um 4,1 Prozent wachsen die privaten Immobilienfinanzierungen.

Sprechen Sie hierzu gerne an:

Volker Hetterich Profil bild
Pressesprecher Banken

Dr. Volker Hetterich

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