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EZB-Umfrage zum Kreditgeschäft in der Eurozone

  • 29.04.2021
  • von Norbert Baumstark
  • Grundsatzblog

Die EZB hat die Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Eurozone veröffentlicht. Die Richtlinie für Unternehmenskredite haben sich leicht verschärft. Unternehmen und Haushalte fragen weniger Kredite nach. Geldpolitische Maßnahmen der EZB stützten nach deren Auffassung weiterhin Kreditbedingungen und Kreditvergabevolumen. Diese Umfrage wird viermal im Jahr durchgeführt. An dieser Umfrage nahmen 143 Banken teil.

Die Kreditrichtlinien (d. h. die internen Richtlinien oder Kriterien einer Bank für die Kreditgewährung) wurden für Unternehmenskredite (inklusive Kreditlinien) im ersten Quartal 2021 etwas gestrafft. Strengere Kreditrichtlinien wurden in erster Linie mit der Risikoeinschätzung in Bezug auf die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer sowie mit einer gesunkenen Risikotoleranz begründet. Während die Richtlinien für Konsumentenkredite und sonstige Kredite an private Haushalte weiter leicht verschärft wurden, wurden die Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte unter dem Strich leicht gelockert. Als Beweggrund für Lockerungen wurde vor allem der Wettbewerbsdruck angegeben. Für das zweite Quartal 2021 rechnen die Banken mit einer Verschärfung der Richtlinien für Kredite an Unternehmen wie auch an private Haushalte.

Die Bedingungen für die Neukreditvergabe der Banken insgesamt (d. h. die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Kreditbedingungen) blieben im ersten Jahresviertel 2021 bei den Unternehmenskrediten stabil, während sie bei den Wohnungsbaukrediten im Ergebnis gelockert wurden. In beiden Kreditkategorien wurden die Margen für durchschnittliche Ausleihungen per saldo verengt und für risikoreichere Darlehen ausgeweitet.

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten und die Inanspruchnahme von Kreditlinien gingen im ersten Quartal 2021 per saldo weiter zurück. Grund hierfür war nach wie vor der gesunkene Finanzierungsbedarf für Anlageinvestition, da vor allem die Unternehmen in den stark von der Pandemie beeinträchtigten Branchen Investitionen tendenziell aufschieben. Außerdem wurden unter dem Strich keine zusätzlichen Kredite zur Finanzierung von Betriebsmitteln nachgefragt. Darin spiegelte sich die Verfügbarkeit von Liquiditätspolstern und direkten staatlichen Liquiditätshilfen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen wider.

Die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten schwächte sich den Banken zufolge im ersten Quartal 2021 insgesamt ab. Gedämpft wurde sie durch das schwache Verbrauchervertrauen, während das niedrige allgemeine Zinsniveau und in geringerem Maße auch die Aussichten am Wohnimmobilienmarkt weiterhin einen stützenden Effekt hatten. Einen per saldo noch stärkeren Rückgang der Nachfrage meldeten die Banken bei den Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte. Ursächlich für den Rückgang waren vor allem der Vertrauensverlust bei den Verbrauchern sowie gesunkene Ausgaben für Gebrauchsgüter.

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Julia Grollmann

Spezialistenteams Banken
Abteilungsleiterin
Fachliche Leiterin Spezialistenteam Aufsichtsrecht/Meldewesen