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Bankenaufsicht gibt Schwerpunkte für 2024 bekannt

  • 29.01.2024
  • von Stefanie Schulte
  • Grundsatzblog

Bei einem digitalen Aufsichtsbriefing stellten Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und Deutsche Bundesbank neben einem Dialog mit den Kreditinstituten auch ihre Schwerpunkte für das laufende Jahr vor. In ihrem neuen Bericht "Risiken im Fokus" für 2024 geht die BaFin zudem auf weitere Themen ein, mit denen sie sich prioritär befassen will.

Risiken aus der Zinsentwicklung sowie möglichen Liquiditätsengpässen, Risiken am Markt für Gewerbeimmobilien sowie IT-Risiken zählt die deutsche Bankenaufsicht laut Äußerungen auf dem Aufsichtsbriefing zu ihren Schwerpunkten für das Jahr 2024.

BaFin nimmt sieben Risiken in den Fokus

Einen Tag nach dem Aufsichtsbriefing folgte die Veröffentlichung des jährlichen Berichtes "Risiken im Fokus der BaFin" für 2024. Darin listet die BaFin – einschließlich der beim Aufsichtsbriefing erwähnten thematischen Schwerpunkte – sieben Risiken auf, mit denen sie sich prioritär befassen will:

  • Risiken aus signifikanten Zinsanstiegen
  • Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten
  • Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten
  • Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen
  • Risiken aus Cyber-Attacken mit gravierenden Auswirkungen
  • Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention
  • Risiken aus Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen

Zinsänderungsrisiken weiterhin hoch

Zum Thema Zinsrisiken führt die BaFin aus, dass die Zahl der Institute mit einem erhöhten Zinsänderungsrisiko kontinuierlich und auch im dritten Quartal 2023 weiter gesunken sei, wenngleich das entsprechende Risiko insbesondere bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen weiterhin als hoch bezeichnet wird. Zudem verweist die Aufsicht auf stille Lasten bei festverzinslichen Anlagen, die sich jedoch normalerweise im Zeitverlauf ausgleichen würden, sofern die Anlagen bis zur Endfälligkeit gehalten würden.

Positiv auf die Profitabilität hätten sich indessen die Zinserträge der Kreditinstitute ausgewirkt. Bei den weniger bedeutenden Instituten (Less Significant Institutions – LSIs) erhöhte sich die Kernkapitalquote per Ende September 2023 im Jahresvergleich durchschnittlich von 15,55 Prozent auf 16,30 Prozent.

Entwicklungen bei Gewerbeimmobilien belasten Erträge

Im Hinblick auf den Gewerbeimmobilienmarkt verweist die BaFin darauf, dass die Preise seit Mitte 2022 auf breiter Front rückläufig seien. Dies betreffe sowohl Büro- und gewerbliche Wohnimmobilien als auch Einzelhandelsobjekte.

Die Risiken im Gewerbeimmobilienmarkt würden sich voraussichtlich in den nächsten Jahren über eine verschlechterte Kreditqualität und letztendlich auch über Kreditausfälle realisieren. Solche Entwicklungen würden die Erträge der betroffenen Banken voraussichtlich für einen längeren Zeitraum belasten und eine höhere Risikovorsorge erfordern, schreibt die BaFin.

Großes Schadenspotenzial durch Angriffe auf IT-Systeme

Die Bedrohung durch Angriffe auf IT-Systeme ist nach Einschätzung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) so hoch wie nie. Das gilt auch für den Finanzsektor, wie die BaFin in ihrem Bericht betont. Gefahren für einzelne Institute, die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems und die Finanzstabilität drohten auch dann, wenn nicht die Unternehmen selbst, sondern deren Dienstleister und vor allem große Mehrmandantendienstleister Ziel solcher Attacken seien. Als Risiko besonders in den Fokus nimmt die BaFin daher 2024 Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen.

Die neue sektorübergreifende EU-Regulierung DORA will die BaFin planmäßig bis Mitte Januar 2025 in den einzelnen Aufsichtsbereichen umsetzen. Dazu gehören zum Beispiel die Überwachung von kritischen Drittdienstleistern aus der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und das Meldewesen zu IKT-Vertragsbeziehungen. Die BaFin wird – gemäß DORA – für den deutschen Finanzsektor als Melde-Hub für IKT-bezogene Vorfälle etabliert.

Anpassungen bei der Aufsichtsintensität

Wie bereits angekündigt wollen die Aufsichtsbehörden ihre Aufsichtsintensität stärker als bisher an das jeweilige institutsspezifische Risiko anpassen (Risikotoleranzrahmenwerk). Etwa 75 Prozent der deutschen Banken – darunter vor allem kleinere Häuser – können demnach damit rechnen, als Institute ohne besondere Risiken eingestuft zu werden und somit von einer geringeren Aufsichtsintensität zu profitieren, wie die Aufseher beim Aufsichtsbriefing ankündigten. Als mögliche Kriterien wurden unter anderem die Qualität des Risikomanagements sowie bestehende Risiken aus Geschäftsmodell, Kredit- und Wertpapierportfolien genannt.

Quelle: https://www.bafin.de/SharedDocs/Downloads/DE/RIF/Risiken_im_Fokus_2024.html

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