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ine Stunde Fahrzeit benötigt man für die
Strecke zwischen Hamm an der Sieg und
dem Neuwieder Stadtteil Heddesdorf über
die Bundesstraße B 256. 40 Kilometer Bun-
desstraße, die vom Westerwald bis an den Rhein
führen. Das ist genau die Strecke, auf der sich die
Geschichte des ländlichen Genossenschaftswesens
und des Lebens Raiffeisens nachverfolgen lässt.
Bereits seit 1988 weist die Region die Historische
Raiffeisenstraße als Tourismusziel aus. Die Straße
zeichnet nicht nur die beruflichen Stationen und das
Wirken des Namensgebers nach. Raiffeisen war es
selbst, der den Bau und die Unterhaltung während
seiner Amtszeiten als Bürgermeister verantwortlich
vorantrieb. Aus der ganzen Welt kommen Gäste in
die Region, um die Wirkungsstätten des Sozialrefor-
mers zu besuchen. Im Zentrum stehen die vier Ge-
denkstätten in Hamm, Weyerbusch, Flammersfeld
und Heddesdorf.
Wo alles begann
Geboren ist Raiffeisen in Hamm an der Sieg. Hier
kann man heute das Deutsche Raiffeisenmuseum
besuchen. Die Route führt weiter nach Weyerbusch.
Hier wirkte Raiffeisen von 1845 bis 1848 als Bürger-
meister. Ein Abstecher zum nahegelegenen Raiffei-
senturm in Heupelzen verschafft aus 35 Metern Höhe
einen Rundblick über das Raiffeisenland bis hin zur
Montabaurer Höhe oder bis zum Siebengebirge am
Rhein.
Unterwegs auf der
Historischen
Raiffeisenstraße
Bruce Willis, Thomas Anders,
Karl Marx: Viele bekannte Persönlichkeiten
kommen aus Rheinland-Pfalz.
Unter ihnen
auch der Rheinland-Pfälzer
Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Seine
Heimat hat er nie verlassen.
Angekommen im Weyerbuscher Ortszentrum
grüßt eine Raiffeisen-Skulptur am Raiffeisen-Begeg-
nungszentrum (RBZ). Neben dem alten Bürgermeis-
terhaus – dem ersten Amtssitz Raiffeisens – um-
fasst das von der Westerwald Bank unterhaltene
Zentrum heute ein modernes Seminarzentrum und
einen Backhaus-Nachbau, in dem für Gäste aus nah
und fern immer wieder Brot nach Originalrezepten
gebacken wird. Hier wurde im Jahr 2012 auch die
Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft
gegründet. In Flammersfeld war Raiffeisen von 1848
bis 1852 Bürgermeister. An sein Wirken erinnert das
rund 230 Jahre alte Raiffeisenhaus, in dem er lebte
und arbeitete. Nach umfangreicher Sanierung öffnete
das Haus im Internationalen Jahr der Genossenschaf-
ten 2012 seine Pforten wieder für die Öffentlichkeit.
An seiner letzten Bürgermeisterstation (1852-
1865) im heutigen Neuwieder Stadtteil Heddesdorf
gelangt man zum Endpunkt der Historischen Raiffei-
senstraße. Ein Denkmal in der Nähe der Kreisverwal-
tung erinnert an „Vater Raiffeisen“. Auf dem Friedhof
am Sohler Weg findet sich das Familiengrab.
Noch mehr Infos:
www.raiffeisengesellschaft.de2018:
Am 30. März 2018 wäre Friedrich Wil-
helm Raiffeisen 200 Jahre alt geworden. Dieses
Jubiläum will die Raiffeisen-Gesellschaft gebüh-
rend feiern. Einen Newsletter und Infos rund um
geplante Aktionen und wie Genossenschaften
mitfeiern können, gibt es im Internet:
www.raiffeisen2018.de