Regulierung belastet kleinere Banken überproportional

Die Anzahl kleiner Banken im Euroraum geht stark zurück. Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl solcher Institute auf nur noch knapp über 1.000 halbiert, wie Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen. Dabei definiert die EZB kleine Banken als Institute mit Bilanzsummen von weniger als 0,005% der aggregierten Bilanzsumme der Gesamtbranche.

Dieser Rückgang hat zum Teil nachvollziehbare geschäftspolitische Gründe. Um Herausforderungen wie der Digitalisierung oder dem Fachkräftemangel besser begegnen zu können, fusionieren kleinere Institute vermehrt. Ein relevanter Grund für diese Entwicklung ist darüber hinaus allerdings auch eine Bankenregulierung, die zu wenig nach Institutsgröße und –risikogehalt differenziert und dadurch überproportionale bürokratische Belastungen für kleinere risikoarme Häuser erzeugt.

Die Zahlen der EZB zeigen dabei nur einen Teil des Bildes. Die als klein definierten Institute weisen Bilanzsummen bis ca. 1,5 Mrd. Euro aus, während die Kategorie der mittelgroßen Banken in der EZB-Statistik bereits Häuser umfasst, die bis zu 100-mal so groß sind. Jedoch ist die regulatorische Bürde auch für “kleine” mittelgroße Banken mit Bilanzsummen von wenigen Mrd. Euro erheblich.

Auch vor diesem Hintergrund fordert Daniel Quinten, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), eine größere Proportionalität in Gesetzgebung, Regulierung und Aufsichtspraxis. Nur durch angemessene Differenzierung je nach Bankengröße und Risiko kann ein echtes „Level Playing Field“ geschaffen werden.

Je komplexer die Regelungen, um so überproportional aufwendiger wirken sich diese für kleine Institute aus und reduzieren damit deren Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Großbanken. Dabei braucht gerade die deutsche Wirtschaft starke regionale Banken, denn diese zeichnen sich unter anderem durch ihre besondere Nähe zu mittelständischen Betrieben aus.

Daniel Quintens Ausführungen sind hier zu finden.

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