Auf dem Kamm des Erzgebirges, in der kleinen Stadt Seiffen ist das ganze Jahr Weihnachten. In den Häusern des Dorfes leuchten 365 Tage im Jahr Adventssterne, Pyramiden und Schwibbögen, in den Geschäften blinken Christbaumkugeln und Weihnachtspyramiden. Das 2300-Seelen-Dorf ist bekannt für seine unverwechselbare erzgebirgische Holzkunst und wird deshalb auch Spielzeugdorf genannt. Mehrere Jahrhunderte alt ist die Handwerkstradition, die mit dem Bergbau und der Zinngewinnung begann und sich über die Glasbläserei zur Holzkunst mit seiner weltweit einmaligen Holzdrechselei entwickelte. Gleich zwei Genossenschaften sind rund um die erzgebirgische Volkskunst entstanden: Die Dregeno eG und die Volkskunst Seiffen.eG.

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Rund 120 Handwerksbetriebe und Volkskunsthersteller haben sich zur Dregeno Seiffen, der Genossenschaft der Drechsler, Bildhauer, Holz- und Spielwarenhersteller, zusammengeschlossen, die vor 100 Jahren in Seiffen gegründet wurde. Die Genossenschaft hat die größte Vertriebsplattform, das größte Sortiment und Warenlager für die Originale aus dem Erzgebirge. Sie vermarktet rund 10.000 Produkte und macht einen jährlichen Umsatz von 6 Millionen Euro. Die Klassiker sind Engel und Bergmänner, Schwibbögen und Räuchermännchen, aber auch viele andere Volkskunstartikel – vom Weihnachtsstern bis zur mannshohen Pyramide. Die Artikel werden in neun Geschäften in Seiffen, Chemnitz, Berlin und Potsdam verkauft. Die Genossenschaft verkauft ihre Ware über den Online-Handel aber auch weltweit. 

 

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Die Produkte werden von erfahrenen Holzspielzeugmachern hergestellt und sind deshalb von hoher Qualität. Um den Beruf des Holzspielzeugmachers zu erlernen, müsse man nicht nur kreativ und handwerklich begabt sein, sondern auch „blickig und fischelant.“, so Juliane Kröner, Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft: „Man muss sehen, worauf es ankommt und Fingerspitzengefühl haben, Maschinen einstellen und Leeren bauen, Farben und Lacke mischen und geschmackvoll kombinieren können. Holzspielzeugmacher sind „Allrounder“ und deshalb sehr begehrt am Markt.“ 


 

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Juliane Kröner, Vorstandsvorsitzende der Dregeno eG

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Die 1958 gegründete Genossenschaft ist mit ihren 16 Mitgliedern Hersteller und Verkäufer erzgebirgischer Volkskunst zugleich. In den offenen gläsernen Werkstätten hinter dem Verkaufsraum produziert die Genossenschaft ihre Nussknacker und Räuchermännchen in Handarbeit. 29 der Mitarbeiter arbeiten als Facharbeiter für Holzspielzeug, Malerinnen und Drechsler. Im Jahr verarbeitet die Genossenschaft 200 Kubikmeter Holz, das sind 50 große Bäume. Daraus entstehen 50.000 erzgebirgische Artikel, die pro Woche die Werkstätten verlassen und 1,6 Millionen Euro Umsatz im Jahr bringen. Klassiker im Sortiment ist der Nußknackerkönig in rot und in der klassischen Gestaltung von 1968.

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Zwei Drittel ihres Einkommens erwirtschaftet die Genossenschaft über den Handel, dazu kommen die Umsätze von den Weihnachtsmärkten und aus dem Geschäft in Seiffen. Nachhaltigkeit ist auf für die Seiffener Volkskunst ein großes Thema: Sollte ein Nussknacker eines Tages nicht mehr funktionieren, kann der Kunde ihn zur Reparatur zurückbringen.

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Andreas Bilz, Geschäftsführer der Seiffener Volkskunst eG

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Im sächsischen Karmenz rund 100 Kilometer vor der polnischen Grenze hat die Agrarproduktivgenossenschaft eG Lückersdorf/Gelenau ihren Sitz. Auf 16 Hektar genossenschaftlicher Fläche stehen grün und kräftig dicht an dicht 120.000 Christbäume, vorwiegend Nordmanntannen, aber auch Blaufichten. In der Weihnachtszeit verkauft die Genossenschaft 6.000 Tannenbäume: 2.000 Bäume direkt vor Ort – sicher geschlagen und gut vernetzt und für 12 Euro pro Meter. 4.000 weitere Bäume gehen in den Handel. Mit dem Weihnachtsbaumgeschäft hat die Genossenschaft ein neues Standbein für sich entdeckt: 120.000 Euro verdient sie jährlich an den Bäumen und kann somit 16 Mitarbeiter ganzjährig und nicht nur saisonal beschäftigen.

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Die jungen Bäume werden der Genossenschaft als dreijährige Setzlinge von einem Partner aus Baden-Württemberg angeliefert. Aufgrund der guten Lage, geschützt in einer Senke, wachsen die Bäume gut. Einmal im Jahr werden sie beschnitten, damit sie nicht krumm und schief wachsen, und gegen Schädlinge gespritzt. Zehn Jahre lang leistet ein Baum seinen Beitrag zum CO2-Abbau. Geschlagene Tannen und Fichten werden sofort wieder durch neue Setzlinge ersetzt. Somit verkauft die Genossenschaft nachhaltige Weihnachtsbäume.

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Matthias Frenzel, Geschäftsführer - Agrarproduktivgenossenschaft eG

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