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Zehn Prozent mehr Umsatz: Landwirtschaftliche Genossenschaften in schwierigem Marktumfeld erfolgreich

  • 28.05.2018
  • Pressemitteilungen
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Barkey: „Versagen der Politik beim schnellen Internet stellt landwirtschaftliche Unternehmen vor große Herausforderungen“

Münster. „Unsere Mitglieder haben ganze Arbeit geleistet und ihre ohnehin bedeutende Marktposition in einem immer stärker globalisierten Wettbewerb weiter gefestigt, in Teilbereichen sogar ausgebaut.“ So fasste Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen, die wirtschaftliche Entwicklung der mehr als 1.000 in der Landwirtschaft tätigen Mitgliedsgenossenschaften des Verbandes zusammen. Mit ihren insgesamt 133.606 Mitgliedern und 33.576 Beschäftigten haben sie 2017 einen Gesamtumsatz in Höhe von insgesamt 19,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr“, resümierte der Verbandschef.

Im Genossenschaftsverband sind 473 Landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungs-Genossenschaften und 554 Agrargenossenschaften organisiert. Erste sind vornehmlich in den alten Bundesländern aktiv, letztere überwiegend in den neuen. Bei einer insgesamt positiven Entwicklung weisen die verschiedenen Sparten durchaus unterschiedliche Entwicklungen auf. So sei der Umsatz im Geschäftsfeld landwirtschaftlicher Handel mit 3,71 Milliarden Euro im Vergleich zu 3,77 Milliarden Euro im Vorjahr leicht rückläufig. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung seien vor allem die weiter gesunkenen Preise für Getreide und Betriebsmittel.

Anders im Bereich Baustoffe, Märkte und Energie. Hier lagen die Umsatzzahlen mit 351 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 328 Millionen Euro. Hier zeigen sich positive Effekte des Immobilienbooms in Deutschland und der wachsenden Kaufkraft der Bundesbürger.

Für die genossenschaftlichen Milchverarbeitungsunternehmen sei 2017 ein herausforderndes Wirtschaftsjahr gewesen. Der Markt war weiter durch starke Schwankungen der Preise und des Milchangebots gekennzeichnet. Insgesamt sei jedoch im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Entspannung zu verzeichnen gewesen. Das habe sich auch in den Umsatzzahlen der insgesamt 48 Meiereien und Milchliefergenossenschaften niedergeschlagen. Hier stieg der Umsatz insbesondere preisbedingt um rund 20 Prozent auf etwa 9,5 Milliarden Euro an.

Die Umsätze der 36 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft hätten mit 365 Millionen Euro exakt wieder den Vorjahreswert erreicht. Auch die 76 Winzergenossenschaften und Brennereien im Verbandsgebiet verzeichneten einen gegenüber 2016 konstanten Umsatz. Er lag bei 255 Millionen Euro.

Etwas schlechter verlief das Jahr 2017 für die Agrargenossenschaften. Agrargenossenschaften sind Zusammenschlüsse von Landwirten und bäuerlichen Familien. Mit ihrer besonderen Struktur als Mehrfamilienbetriebe stehen sie wie keine andere landwirtschaftliche Betriebsform für Wertschöpfung in der Region, um die Landwirtschaft gemeinsam zu betreiben und die Marktposition zu stärken.

Die 554 Agrargenossenschaften verteilen sich auf insgesamt sieben Bundesländer: 152 in Brandenburg, 133 in Sachsen, 115 in Mecklenburg-Vorpommern, 95 in Thüringen, 55 in Sachsen-Anhalt sowie drei in Niedersachsen und eine in Schleswig-Holstein.

Mit ihren 14.958 Beschäftigten haben sie 2017 einen Umsatz in Höhe von 1,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das waren gut 200 Millionen Euro weniger als noch im Vorjahr. Barkey: „Unsere Agrargenossenschaften stehen für gemeinsames Wirtschaften und gleichberechtigtes Mitunternehmertum, für ein breit gestreutes Eigentum an Boden und eine demokratische Wirtschaftsform.“

Es sei ein Modell, das nach Meinung von Barkey nicht nur vorwiegend in Ostdeutschland beheimatet sein sollte. Umso ärgerlicher sei, dass Agrargenossenschaften in der europäischen Politik wie Großunternehmen behandelt würden und ihr Charakter als förderwirtschaftliche Instrumente ihrer Mitglieder nicht wahrgenommen werde. „Hier stehen wir in einem engen Miteinander mit den Landwirtschaftspolitikern – insbesondere der ostdeutschen Länder, um über die schädlichen Auswirkungen einer undifferenzierten Agrarpolitik zu informieren“, so der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbandes.

Mehr zum Pressegespräch: "Schnelles Internet: Ländlicher Raum hat Anschluss verloren, Privatinitiative erforderlich"

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