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Neue EZB-Studie bestätigt die Bedeutung kleiner Banken

  • 09.08.2017
  • Pressemitteilungen
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Düsseldorf. Europäische Mittelständler profitieren von Kundenbeziehungen zu kleinen Banken – durch geringere Kreditzinsen. Das zeigt ein aktuelles Arbeitspapier der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Studie bestätigt: Kleinere Kreditinstitute sind wichtige Stützen der Wirtschaft. Stark konzentrierte Bankenmärkte dagegen schaden dem Mittelstand", erklärt Michael Bockelmann, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. "Dies ist ein weiterer Grund, regionale Banken wie die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken zu stärken, anstatt sie mit überzogenen regulatorischen Vorgaben und Meldepflichten zu belasten."

Wie das Arbeitspapier der EZB mit dem Titel "Sources of the small firm financing premium: evidence from euro area banks" zeigt, hat die Struktur des Bankenmarktes entscheidenden Einfluss auf die Kreditkosten des Mittelstands. Kontrolliert die kreditgebende Bank in einem bestimmten Land große Teile des Marktes, werden Mittelstandskredite – verglichen mit Finanzierungen für Großunternehmen – teurer. Bockelmann weiter: „Das gilt insbesondere in schwachen Konjunkturphasen mit hohen Arbeitslosenquoten. Die Studienautoren folgern daraus, dass große Banken ihre Marktmacht besonders dann zulasten des Mittelstands ausnutzen, wenn die Wirtschaftslage schlecht ist.“ Kleine Institute dagegen versuchten in Rezessionen nicht, erhöhte Zinsen beim Mittelstand durchzusetzen, so die Studie.

"Dies bestätigt unsere Erfahrungen in Deutschland: Auch auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise blieb die Kreditversorgung des Mittelstands hierzulande gut, weil wir viele kleine, regionale Banken haben", ergänzt Bockelmanns Kollege Ralf W. Barkey, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands. Leider aber nimmt die Konzentration der Bankenmärkte in Europa zu, wie Barkey berichtet. In Spanien stieg der Marktanteil der fünf größten Banken zwischen 1998 und 2016 von 34 Prozent auf 62 Prozent, in Italien von 25 Prozent auf 43 Prozent und in Griechenland sogar von 63 Prozent auf 97 Prozent, wie Zahlen der EZB zeigen (siehe Grafik). "In Deutschland besitzen die fünf größten Banken lediglich einen Marktanteil von 31 Prozent. Aber auch diese Quote ist seit 1998 um 12 Prozentpunkte gestiegen", stellt Barkey heraus.

"Ein Grund für diesen Konzentrationstrend ist die Bankenregulierung in Europa, die zu wenig zwischen großen und kleinen Instituten differenziert. Dadurch fällt es kleinen Banken immer schwerer, unabhängig zu bleiben", kritisiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbands. "Deswegen muss Europa dringend die Bankenregulierung proportionaler gestalten – um sicherzustellen, dass kleine Banken auch in Zukunft ihre Aufgabe als faire, verlässliche Finanzierungspartner des Mittelstands erfüllen können."

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Stefanie Schulte Profil bild
Referentin Grundsatzfragen Bankaufsichtsrecht

Stefanie Schulte

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