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96,9 Prozent der landwirtschaftlichen Genossenschaften planen Investitionen

  • 29.04.2019
  • Pressemitteilungen

„Unsere Genossenschaften zeigen eine hohe Bereitschaft, sich mit sich verändernden gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen und diese in Form von unternehmerischen Entscheidungen umzusetzen“, sagte Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, am Montag, 29. April, beim Pressegespräch in Münster.


Münster. Extremwetterlagen auf der einen Seite, sich ändernde gesellschaftliche und agrarpolitische Herausforderungen auf der anderen Seite: Der Agrarhandel mit seinen vor- und nachgelagerten Bereichen steht vor großen Herausforderungen. Die 477 im Genossenschaftsverband organisierten landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungs-Genossenschaften stellen sich dieser Aufgabe.

Die zentrale unternehmerische Herausforderung für die kommenden fünf Jahre ist es, dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zu trotzen. Diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch die Antworten aus der Unternehmensbefragung, die der Genossenschaftsverband unter seinen Mitgliedern durchführte. Sinkenden Erträgen und dem Margenverfall im landwirtschaftlichen Kerngeschäft wollen die Genossenschaften durch Diversifikation beziehungsweise Ausweitung von Nischenprodukten begegnen. „Den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, heißt die Devise“, brachte es Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey auf den Punkt. Ob beim Tierwohl, bei der Umsetzung der Düngeverordnung oder beim Thema genossenschaftliche Lieferbeziehungen.

Plant Ihr Unternehmen Investitionen? Auf diese Frage antworteten 96,9 Prozent der befragten genossenschaftlichen Unternehmen aus den Bereichen Agrar, Obst/Gemüse, Molkereien, Vieh/Fleisch und Winzer mit „Ja“. Schwerpunkt der Investitionen über alle Branchen hinweg liegen bei der Infrastruktur (Gebäude), in der Digitalisierung, im Fuhrpark sowie in der Personalentwicklung. Von klimabedingten Ereignissen waren in den letzten zwei Jahren 52,3 Prozent stark beziehungsweise sehr stark betroffen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass 71,2 Prozent der Unternehmen bereit sind, aktiv durch CO2 Einsparungen zum Klimaschutz beizutragen.


„Ausgebremst werden diese geplanten Investitionen und Anpassungen der jeweiligen Unternehmensstruktur leider jedoch immer wieder durch gesetzgeberische Vorgaben“, beklagte Barkey und benannte die Planungssicherheit als wichtigste Voraussetzung für unternehmerisches Handeln. „Unsere genossenschaftlichen Unternehmen sind immer bereit, neue Wege zu gehen und sich auf Veränderungen der Gesellschaft und des Marktes einzustellen. Diese müssen aber praktikabel und wirtschaftlich tragfähig sein.“

Kritik äußerte Barkey an den Plänen zur Umsetzung der europäischen Düngemittelverordnung in Deutschland, um auf diesem Weg die in vielen Regionen zu hohen Nitratwerte im Grundwasser zu senken. „Eine verschärfte Verordnung würde besonders Veredelungsbetriebe in viehstarken Regionen – in NRW insbesondere das Münsterland, in Niedersachsen insbesondere die Weser-Ems Region –, aber auch Gemüsebauern in Gegenden mit geringen Niederschlagsmengen oder sehr durchlässigen Böden treffen“, so der Verbandschef. Und weiter: „Aus genossenschaftlicher Sicht ist eine Verschärfung wenigstens verfrüht.“ Es wäre stattdessen richtig und sinnvoll gewesen, die geltende Düngeverordnung zunächst anzuwenden und die Wirkung auszuwerten.

Beim Thema Tierwohl wies der Verbandschef darauf hin, dass viele genossenschaftliche Schweinehalter in Deutschland bereit seien, ihren Stall und das Management an das neue, für 2020 von der Bundesregierung geplante staatliche Tierwohlkennzeichen anzupassen. Allerdings bleibe die Frage offen, ob die Verbraucher bereit sind, die hieraus resultierenden höheren Kosten zu tragen. Auch befürworten der Genossenschaftsverband und seine Mitglieder die Einführung der Videoüberwachung von Schlachthöfen. Rund 70 Prozent der Mitgliedsbetriebe, die in diesem Bereich tätig sind, haben sich in der Umfrage dafür ausgesprochen.

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