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Hamm: Eishalle boomt dank genossenschaftlicher Selbsthilfe

  • 11.10.2019
  • Aus dem Verband
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© Hammer Eis eG

Wenn die meisten Menschen noch an Strände oder in Freibäder strömen, läuft der Betrieb in der Eissporthalle Hamm bereits auf Hochtouren. Im August tummeln sich dort die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der jährlichen Eishockey-Camps. „Die in unserer Halle angebotenen Camps sind ein Riesenerfolg – insbesondere auch bei Jugendlichen und Anfängern, die keinen Vereinen angehören“, berichtet Betriebsleiter und Aufsichtsrat Dirk Sowicki. Für den Publikumsverkehr öffnet die Halle jedes Jahr ab September. „Auch aus umliegenden Regionen wie dem Münsterland und Ostwestfalen kommen zunehmend Vereine, Schulklassen und Privatpersonen zu uns, da dort leider immer mehr Eishallen schließen“.


Gerade einmal fünf Jahre ist es her, da stand auch in Hamm, einer Stadt am nordöstlichen Rand des Ruhrgebiets, die Zukunft der Eishalle auf der Kippe. Die Stadt wollte die für den Weiterbetrieb erforderlichen hohen Zuschüsse und Investitionen nicht mehr aufbringen. Damit war die Existenz der Jugend-Eishockeymannschaften des LHH – Lippe-Hockey-Hamm – sowie der „Hammer Eisbären“ als Oberligist in der dritthöchsten Eishockey-Liga Deutschlands gefährdet. Und auch knapp 50.000 Schlittschuhläufer, darunter viele Kinder, Jugendliche und Schulklassen, hätten auf ihre Freizeitaktivität verzichten müssen.
Dies wollten acht Eishockey-Fans verhindern. Sie schlugen der Stadt vor, die Eishalle durch eine Genossenschaft weiter zu betreiben. Die Stadt stimmte zu. Mit ausschlaggebend war, dass das neue Konzept die schrittweise Reduzierung des städtischen Zuschusses von ursprünglich knapp 500.000 Euro jährlich auf die Hälfte vorsah.

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© Hammer Eis eG

2015 ging die Hammer Eis eG an den Start. Die neuen Eigentümer optimierten Eingaben und Ausgaben. Sie investierten in die Beleuchtung und ein neues Energiekonzept. Hinzu kamen eine Lasershowanlage für Eis-Discos und Gastronomie im US-amerikanischen Stil. Die Pläne gingen auf: „Wir waren von Anfang an profitabel und haben unsere Gewinne bisher jedes Jahr gesteigert“, berichtet Sowicki. „Auf der Generalversammlung 2019 haben wir vorgeschlagen, für 2018 erstmals eine Dividende auszuschütten. Das hat die Mehrheit der Mitglieder aber abgelehnt. Sie möchten den Gewinn lieber in ein Sommerfest oder einen Tag der offenen Tür investieren“.
Mit solchen Aktionen hofft die Genossenschaft auch, ihre Mitgliederzahl weiter zu steigern. Bislang ist die Hammer Eis eG gemeinsames Eigentum von 284 Menschen. „Zu unseren Mitgliedern zählen Eishockeyfans, örtliche Gewerbetreibende und ganz normale Schlittschuhläuferinnen und Schlittschuhläufer. Sie profitieren unter anderem von vergünstigten Eintrittspreisen“, berichtet Sowicki. „Trotzdem ist das Genossenschaftsmodell in Hamm und Umgebung noch zu wenig bekannt. Deswegen leisten wir weiterhin Überzeugungsarbeit.“

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