Unsere Gremienräume sind ein geschlossener Bereich, in dem wir für unsere Gremienmitglieder Unterlagen der Gremien – Verbandstag, Verbandsrat, Regionaltage, Mitgliederversammlungen, Fachräte und Arbeitsausschüsse – zur Verfügung stellen. Des Weiteren findet sich hier der Zugang zur Arbeitsgruppe des Nachhaltigkeitsrats.
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Zum MitgliederportalLandwirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Diese drei großen Themen bringt die Hof Homann eG zusammen. In Laer gedeihen viele neuen Ideen und Projekte. Wo einst ein Stall war, entstehen jetzt Co-Working-Spaces.
Beim jüngsten Sommerfest auf Hof Homann gab es etliche Interessierte für das Coworking-Konzept.
Zwischen Münster und Steinfurt, zwischen weiten Wiesen und Feldern liegt der Hof Homann in der Gemeinde Laer. Seit Jahrhunderten, seit zig Generationen ist er in Familienbesitz. „In der Diele des Wohnhauses steht eine Truhe, die von 1690 stammt“, erzählt Hendirk Homann, Vorstand der Hof Homann eG. Die Landwirtschaft hat sich seither, aber vor allem in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. „Die konventionelle Landwirtschaft ist mit ihrem Modus von ,bigger is better‘ längst an ihre Grenzen gestoßen und steht vor Riesenherausforderungen“, sagt Homann: „Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, muss anders werden.“ Und genau hier setzt die 2019 gegründete Hof Ho-mann eG an, sie bespielt eine Vielzahl von Themen rund um Landwirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Mit elf Gründer*innen hob Wirtschaftspsychologe Hendirk Homann die Genossenschaft aus der Taufe. Ihre Zielsetzung ist es, „an einer sozialen, ökologischen und ökonomischen Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft mitzuwirken und diese zu beschleunigen“. Eine bunt gemischte Truppe hat sich mit dem dreiköpfigen Vorstandsteam aufgemacht, um in der Region etwas zu bewegen und um gemeinwohlorientierte Projekte ans Laufen zu bringen. Das Spektrum der Genossenschaft ist breit gestreut, genauso wie der Background der Genoss*innen. Zu Sozialarbeiterinnen, Softwareentwicklern, Köchinnen und Handwerkern gesellen sich Landwirte und Unternehmerinnen – so wie Hendirk Homann, der 2008 ein E-Commerce-Unternehmen für Kühltechnik aufbaute. Heute zählt die Hof Homann eG 20 Mitglieder und hat auf dem elterlichen Hof von Vorstand Hendirk Homann ihren Sitz.
Co-Working auf dem Bauernhof
Getreu der Devise „Zukunft ist regional – Klimaschutz durch kurze Wege“ folgend wird derzeit in Laer eifrig gewerkelt. Nachdem die Genossenschaft selbst ein leerstehendes Stallgebäude zurückbaute, sollen auf dem Hof ab Ende Oktober Co-Working-Spaces errichtet werden. Pläne dafür hatte die eG von Gründungsbeginn an. „Wegen Corona haben wir aber den Pausenknopf gedrückt“, sagt Hendirk Homann. Zudem sei der Baugenehmigungsprozess recht langwierig gewesen. Doch jetzt geht’s los – denn Co-Working boomt, gerade auch im ländlichen Raum.
„Unser Konzept passt sehr gut in die Zeit, die Nachfrage ist da und wir haben schon potenzielle Mieter“, berichtet der Vorstand. Denn neben Laer sind ebenso die Nachbargemeinden „klassische Pendlerdörfer für Münster“. Auf 785 Quadratmetern entstehen nun flexibel nutzbare Arbeitsflächen nebst kompletter Infrastruktur zum kreativen Co-Working – inklusive Landluft und unverbautem Blick. Das spare Autofahrten und Staus, ist also für Freelancer oder hybrid Arbeitende „eine äußerst sinnvolle Alternative“, so Hendirk Homann. Er selbst hat viele Jahre in Co-Working-Spaces gearbeitet, weiß um die Vorteile solcher branchenübergreifenden Communities.
Auf dem Hof Homann finden Co-Arbeitende künftig alles, was sie brauchen: von Netzwerk, Drucker und Scanner über Team- und Büroräume, auch für vertrauliche Calls, bis hin zu Küche und Eventflächen. „Wir schaffen Kapazitäten für circa 30 Personen“, sagt Hendirk Homann. Ab dem nächsten Jahr wird dann flexibel sowie kollaborativ zusammengearbeitet. Hierfür können sich schon jetzt freiberufliche Dauermieter, interdisziplinäre Teams oder Unternehmen einbuchen.
Netzwerk für regionale Lebensmittel
Als zuvor gezwungenermaßen das Co-Working-Projekt brachlag, hatten sich die Genoss*innen auf „andere, dringlichere Themen konzentriert“, berichtet der Vorstand rückblickend. Um mehr Bewusstsein für regionale Lebensmittel zu schaffen und sich für kürzere Wertschöpfungsketten starkzumachen, betreibt die Genossenschaft seit 2020 die deutschsprachige Instanz des „Open Food Network“. Diese Open-Source-Handelsplattform ist weltweit in 28 Ländern vertreten. Von der Hof Homann eG wurde die Plattform weiterentwickelt und an den deutschen Markt angepasst. Darauf können sich Verbraucher per Mausklick einfach mit Lebensmitteln aus der Region versorgen. Zugleich werden Lebensmittelerzeuger beim digitalen Absatz ihrer Produkte unterstützt. „Rund 135 Produzenten sind aktiv, über 8.100 Bestellungen wurden schon abgewickelt“, so Hendirk Homann.
Da einer guten Idee oftmals eine weitere folgt, war die Hof Homann eG auch Mitinitiatorin bei der Gründung einer Online-Direktvermarktungsgenossenschaft für regionale Lebensmittel: der Münsterländer Bauernbox. Nach mehreren 1.000 Bestellungen steht das Projekt nach Angaben von Hendirk Homann „momentan still, unter anderem auch wegen Auswirkungen der Ukraine-Krise“.
Alldieweil rückt mit engagierten Netzwerker*innen wieder ein nächstes Projekt in den Fokus: „Wir entwickeln Ideen, wie sich Selbstbedienungshofläden digital realisieren lassen – beispielsweise bei der Zugangskontrolle oder der Bezahlung.“
Durch Digitalisierung unterstützen
Neue Themen verfolgt die Hof Homann eG noch etliche. Dazu gehört auch eine Leih-Bar, die sich aktuell im Aufbau befindet. In dieser „Bibliothek der Dinge“ können Gegenstände des täglichen und nicht alltäglichen Bedarfs ausgeliehen werden. Statt sich Fondue-Grill, Reifenheber, Apfelpressen, Safttanks oder Veranstaltungsequipment selbst zu kaufen, wird nachhaltig mit anderen geteilt – die smarte
Infrastruktur dafür bietet die Leih-Bar.
„Wir sind noch an vielen Stellen unterwegs“, erzählt Hendirk Homann. Durch seine unternehmerische Tätigkeit hatte er vor dem Krieg auch Kontakte in die Ukraine geknüpft. Daher reifte in der Genossenschaft die Idee, die Wirtschaft vor Ort sinnvoll zu unterstützen. Und so wurde eine Website aufgesetzt, um einer ukrainischen Tischlerei mit 50 Mitarbeitenden Aufträge zu vermitteln. Auf
pinoma.net können Kund*innen sich Fensterläden konfigurieren und direkt bestellen. Auch diese Idee „läuft gut an“ – und wächst weiter.
Anja Pieper