Unsere Gremienräume sind ein geschlossener Bereich, in dem wir für unsere Gremienmitglieder Unterlagen der Gremien – Verbandstag, Verbandsrat, Regionaltage, Mitgliederversammlungen, Fachräte und Arbeitsausschüsse – zur Verfügung stellen. Des Weiteren findet sich hier der Zugang zur Arbeitsgruppe des Nachhaltigkeitsrats.
Zu den GremienräumenFür die Fachvereinigungen:
Unser Mitgliederportal ist ein geschlossener Bereich, in dem der Genossenschaftsverband den Mitgliedern der Fachvereinigungen Agrar, Gewerbe, Landwirtschaft sowie Energie, Immobilien und Versorgung Informationen und Anwendungen zur Verfügung stellt.
Zum MitgliederportalDie Edekabank macht ihre Nachhaltigkeit wissenschaftsbasiert messbar. GENiAl interviewte die Nachhaltigkeitsbeauftragte Dr. Salome Zimmermann.
Dr. Salome Zimmermann ist Nachhaltigkeitsbeauftragte der Edekabank. In dieser Funktion ist sie dafür verantwortlich, Nachhaltigkeit in alle Prozesse und Entscheidungen der Edekabank zu integrieren. Bevor sie im Juni 2020 nach Hamburg wechselte, war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FernUniversität Hagen an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften tätig. Dort promovierte sie zum Thema „Nachhaltigkeitsstrategien im Finanzsektor“. Foto: Edekabank
Warum ist Nachhaltigkeit für die Edekabank so wichtig?
Dr. Salome Zimmermann: Das Geschäftsmodell der Edekabank ist sehr eng mit dem Lebensmitteleinzelhandel verknüpft. Eine florierende Lebensmittellieferkette gibt es allerdings nur so lange, wie es eine reiche Biodiversität gibt. Fehlt es an Artenvielfalt, fehlt es auch an pflanzlichen Lebensmitteln. Denn ohne Bienen wächst kein Weizen, kein Mais, kein Gemüse. Es ist also ganz automatisch in unserem eigenen Interesse, die Biodiversität zu schützen. Damit uns das gelingt, gilt es vor allem, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Denn ein höherer Temperaturanstieg würde das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten bedeuten. Wir sichern mit unserem Nachhaltigkeitsansatz also letztlich unsere Überlebensfähigkeit. Die Verbesserung unserer Nachhaltigkeitsperformance wurde deshalb als strategisches Geschäftsziel verabschiedet.
Zusätzlich zur Erklärung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) hat Ihre Bank als eines der ersten Finanzinstitute eine Klimaschutz-Selbstverpflichtung unterschrieben. Warum?
Eine DNK-Erklärung bedeutet zunächst vor allem Transparenz. Mit der Klimaschutz-Selbstverpflichtung hingegen zeigen wir unser Ambitionsniveau: Wir verpflichten uns darin, Kredite und Investitionen im Einklang mit den Pariser Klimazielen auszurichten. Wir verstehen Nachhaltigkeit damit nicht nur als Betriebsökologie, sondern integrieren sie – und darin liegt der eigentliche Hebel in puncto Nachhaltigkeit – in unser Kerngeschäft. Wir haben intensiv daran gearbeitet, den Status quo zu erfassen, also zunächst die Klimaauswirkungen unserer Kredite und Investitionen zu bewerten, und werden dieses Jahr das erste Mal unsere finanzierten Emissionen veröffentlichen. Das hatte uns vor viele Herausforderungen gestellt, wie beispielsweise der Beschaffung von Emissionsdaten unserer Kund*innen.
Was sind die Nachhaltigkeitsziele Ihrer Bank?
Für unseren Bankbetrieb, also unsere sogenannten Scope-1- und -2-Emissionen, haben wir bereits wissenschaftsbasierte Klimaziele formuliert, beispielsweise möchten wir im Vergleich zu 2019 bis 2025 die Emissionen durch Dienstreisen, Wärme und Energie um 30 Prozent und bis 2030 um 52 Prozent reduzieren. Für unsere Scope-3-Emissionen arbeiten wir gerade noch an der Formulierung von Klimazielen. Wir streben hier jedoch auch an, dies wissenschaftsbasiert und natürlich im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu tun.
Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?
Um unsere Klimaziele im Bankbetrieb zu erreichen, nutzen wir den bekannten Maßnahmenkoffer aus dem betrieblichen Umweltmanagement: LED-Lampen, Bewegungsmelder, smarte Heizthermostate, E-Autos im Fuhrpark und Bahnreisen statt Flüge. Damit erreicht man schon eine ganze Menge.
Im Kreditgeschäft ist das Ganze etwas schwieriger. Mit unseren Krediten finanzieren wir überwiegend Gewerbeimmobilien. Hier Finanzierungen abzulehnen, weil zum Beispiel ein Supermarkt zu emissionsintensiv ist, kommt für uns nicht infrage. Denn das ist ja unser ureigenster Auftrag, Kaufleute des EDEKA-Verbunds zu finanzieren. Deshalb gibt es uns. Wir setzen deshalb auf andere Instrumente. Vor allem suchen wir den Dialog mit unseren Kund*innen, um ihnen den Handlungsbedarf aufzuzeigen und sie bei der Transformation zu begleiten. Wir haben im April dazu auch ein von der Bundesstiftung Umwelt gefördertes Forschungsprojekt gestartet. Gemeinsam mit der Leibniz-Fachhochschule wollen wir herausfinden, welche Anreize wir setzen müssen, um unsere Kund*innen zu nachhaltigen Entscheidungen zu motivieren.
Welche Meilensteine haben Sie schon erreicht? Welche haben Sie in naher Zukunft geplant?
Wer Nachhaltigkeit als Ziel verfolgt, muss es natürlich auch messen, um den Fortschritt bewerten zu können. Wir haben dazu einen Edekabank-spezifischen Nachhaltigkeitsperformance-Index entwickelt. Nachhaltigkeit für uns messbar zu machen war ein wesentlicher Meilenstein, weil wir dadurch die Frage, ob eine bestimmte Maßnahme auf unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen einzahlt oder nicht, sehr klar beantworten können. Andere Meilensteine waren auch die diversen Richtlinien, die wir verabschiedet haben. Da wären unsere Einkaufsrichtlinie, die Nachhaltigkeitsabfragen vor Vertragsabschlüssen verpflichtend macht; die neue Dienstwagenrichtlinie, die Anreize für E-Autos setzt; die Richtlinie für Dienstreisen, die die Bahn als zu bevorzugendes Reisemittel definiert; und natürlich die Anlagerichtlinie, die unser Treasury dazu verpflichtet, Emittenten einer Nachhaltigkeitsprüfung zu unterziehen.
Sabine Bömmer