Unsere Gremienräume sind ein geschlossener Bereich, in dem wir für unsere Gremienmitglieder Unterlagen der Gremien – Verbandstag, Verbandsrat, Regionaltage, Mitgliederversammlungen, Fachräte und Arbeitsausschüsse – zur Verfügung stellen. Des Weiteren findet sich hier der Zugang zur Arbeitsgruppe des Nachhaltigkeitsrats.
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Unser Mitgliederportal ist ein geschlossener Bereich, in dem der Genossenschaftsverband den Mitgliedern der Fachvereinigungen Agrar, Gewerbe, Landwirtschaft sowie Energie, Immobilien und Versorgung Informationen und Anwendungen zur Verfügung stellt.
Zum MitgliederportalEs fungiert als Langzeitgedächtnis deutscher Genossenschaften: Das Genossenschaftshistorische Informationszentrum (GIZ) erfasst und verwaltet in Berlin umfangreiche Archivbestände, um das kulturelle Erbe nachhaltig zu sichern. Die Stiftung GIZ erschließt historische Quellen sowie Dokumente – und macht sie auch für die Recherche über eine Plattform zugänglich. Das ist längst nicht alles zur Bewahrung spannender Geschichte(n).
Die Stiftung GIZ vereinigt vieles und etliche Aufgaben unter einem Dach, ist so vielfältig wie die Genossenschaftshistorie selbst. Das Informationszentrum ist wissenschaftliches Archiv, Sammlung sowie Bibliothek zur Geschichte des deutschen Genossenschaftswesens zugleich. Im altehrwürdigen Verwaltungsgebäude der Konsumgenossenschaft Berlin in Lichtenberg finden sich nicht nur geordnete Akten-, Objekt- und Fotobestände, die Zeugnisse vergangener Tage und zeitloser gemeinschaftlicher Werte sind. Hinzu gesellen sich zig Archivalien: Ob Jahrbücher und Zeitschriften, ob Plakate und Gemälde, ob einstige Werbemittel oder andere Archivgüter aus der über 175-jährigen Erfolgsgeschichte deutscher Genossenschaften – sie alle werden im GIZ systematisch erfasst und erhalten.
„Wir sind gewissenmaßen eine Arche Noah für Materialien von historischem Wert“, sagt Dr. Peter Gleber, Wissenschaftlicher Leiter des GIZ. Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker sowie gelernte Kurator besitzt eine langjährige Expertise, hat das Genossenschaftshistorische Informationszentrum mit aus der Taufe gehoben und aufgebaut.
1.300 Regalmeter Vergangenheit
Für Dr. Peter Gleber ist das „mehr als nur ein Job, sondern eine Art Lebensaufgabe“. Mit Herzblut und „immer mit Blick auf die Zukunft“ arbeitet er die genossenschaftliche Historie auf. Er trägt mit seinem Mitarbeiter dazu bei, den geschichtlichen Hintergrund zu bewahren, zu erforschen und zu kommunizieren. Am Hauptstandort in Berlin werden allein 1.300 Regalmeter mit Schriftstücken, Dokumenten und Büchern sowie sage und schreibe rund 82.000 Fotografien erschlossen und verwaltet. Über die Online-Plattform GenoFinder können alle erfassten Materialen recherchiert werden, sie bildet mit 56.000 Einträgen die Metadaten ab. Und auch sonst teilt das GIZ in mannigfacher Weise sein Know-how: Es berät und unterstützt genossenschaftliche Unternehmen und Verbände beim Aufbau eigener Archive sowie bei allen historischen Fragen. Es beantwortet mehrere 100 Rechercheanfragen pro Jahr – zum Beispiel von Journalisten oder auch der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für eine Rede ein Zitat von Hermann Schulze-Delitzsch benötigte.
Das Aufgabenspektrum des GIZ ist noch breiter gestreut. Es reicht von Publikationen und Vorträgen zur Genossenschaftsgeschichte über die Bereitstellung von Archivmaterialien für Ausstellungen bis zur intensiven Zusammenarbeit mit Hochschulen. „Wir legen großen Wert auf Ausbildung und bieten regelmäßig für Studierende Praktika-Plätze an“, sagt Dr. Peter Gleber. Bei angehenden Historiker*innen und Archivwissenschaftler*innen ist die genossenschaftliche Historie ein äußerst interessantes Forschungssujet.
Von Stiftern und Förderern
Damit der eindrucksvolle Archivbestand bestehen und verfügbar bleibt, wurde 2004 das GIZ als gemeinnützige Stiftung in Treuhandschaft des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gegründet. Weitere Stifter sind die DZ BANK AG und die Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG). „Um unseren langfristigen Erhalt zu gewährleisten, wurde im Februar 2009 ein Förderverein ins Leben gerufen“, berichtet Dr. Peter Gleber. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Spitzenverbände der genossenschaftlichen Organisation in Deutschland. Heute unterstützen insgesamt 81 Mitglieder den Förderverein, darunter Genossenschaften aller Branchen sowie Privatleute. „Sie engagieren sich mit uns für die nachhaltige Erschließung und Zugänglichmachung des genossenschaftlichen Erbes“, sagt der Wissenschaftliche Leiter.
Dieses Erbe hat wortwörtlich äußerst viele Seiten. Auf 650 Quadratmetern sind im GIZ die historischen Bestände der DZ Bank AG, des BVR und des Deutschen Raiffeisenverbandes sowie ihrer Rechtsvorgänger beheimatet. Das Dokumenten-Archiv reicht bis ins Jahr 1875 zurück. Zum GIZ gehört neben der umfangreichen Medien- und Objektsammlung auch die zweitgrößte Spezialbibliothek zum Genossenschaftswesen im deutschsprachigen Raum, die circa 15.000 Bände umfasst. Mit seinen zigtausenden Fotos verfügt das GIZ über „die wahrscheinlich größte Sammlung an genossenschaftlichem Bildmaterial weltweit“, hebt der Wissenschaftliche Leiter hervor. Die ältesten Fotos stammen von 1920 und „erinnern auch an die Bescheidenheit der Anfänge der Genossenschaftsbewegung“.
Große Bestände, große Namen
Unter all den vielen Archivalien gibt es besondere Raritäten und Schätze. Erst kürzlich entdeckt wurde ein überformatiges Deckblatt des Schulze-Delitzsch-Albums, welches der Pionier des Genossenschaftswesens als Ehrengeschenk 1863 erhielt. Das GIZ verfügt zudem über Berichte der Darlehenskasse Anhausen ab dem Gründungsjahr 1862, die von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegründet wurde. Es findet sich etwa auch ein außergewöhnliches „Tabakbildchen, das vom damaligen Zeitgeschmack zeugt“. Das stammt laut Dr. Peter Gleber von einer Zigarrenserie, die anlässlich des Genossenschaftstages 1932 zur Würdigung von Karl Korthaus herausgebracht wurde. Die Korthaus-Zigarren-Sorten sind nach den genossenschaftlichen Werten Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung benannt.
Apropos gemeinsame Wertebasis und Wertbeständigkeit – zur Bewahrung historischer Hintergründe hat das GIZ diverse Zukunftsthemen im Blick. So ist geplant, die Online-Plattform GenoFinder „mit echten Digitalisaten von Fotos und Dokumenten zu ergänzen“, sagt der Wissenschaftliche Leiter: „Darüber hinaus denken wir über ein digitales Museum nach, um in einem virtuellen Ausstellungraum sowohl Materialien von uns als auch weiterer genossenschaftlicher Einrichtungen zu präsentieren.“
Anja Pieper