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Zum MitgliederportalDie Energiegenossenschaft Starkenburg investiert in ein Kooperationsprojekt in Mali. Von Herausforderungen, Träumen und warum es sich dabei nicht um eine Spende handelt.
Sommer 2018. Viele erinnern sich an die Hitzemonate vor einem Jahr. Zu groß waren die Verluste der Landwirte, die aufgrund der langen Dürre auf einen Großteil der Ernte verzichten mussten. Zu groß ist auch in diesem Jahr die Angst davor, dass sich eine solche klimatische Katastrophe für die Landwirtschaft wiederholen könnte. Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben allen – Erzeugern wie Endkunden – eine leise Ahnung davon gegeben, wie es in Ländern sein muss, in denen Regen die Ausnahme ist und der Zugang zu einer Wasserquelle nicht selbstverständlich. Bedingungen, wie sie zum Beispiel in Mali herrschen. In dem westafrikanischen Staat leben rund 19 Millionen Menschen, die Hälfte davon unterhalb der Armutsgrenze.
In der Hauptstadt Malis, in Bamako, fand im November 2018 die zweite internationale Bürgerenergiekonferenz statt. Mit dabei waren auch drei Mitgliedsgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes. Unter ihnen die Energiegenossenschaft Starkenburg aus dem südhessischen Heppenheim. „Mich hat es gereizt, mit der Community vor Ort ins Gespräch zu kommen“, sagt Micha Jost, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft. Ob er gezögert hat, in ein Land wie Mali zu reisen? „Natürlich war mein erster Reflex, mich auf den Seiten des Auswärtigen Amts erstmal über das Land zu informieren“, antwortet er. Aber auf keinen Fall wollte er sich diese ungewöhnliche Gelegenheit entgehen lassen. Jost konnte sich vor Ort ein Bild von der Lage machen. „Das Tagungshotel selbst war eine luxuriöse Insel, die nichts mit der Lebenswirklichkeit Malis zu tun hat“, erzählt er. Bei einer Exkursion in ländliche Gebiete wurde die prekäre Versorgungslage jedoch greifbar: Ohne Bewässerung verdorrt das Gemüse auf den Feldern. Geschäften des täglichen Bedarfs, wie Apotheken, fehlt oft der Strom, um Medikamente zu kühlen. Jost: „Wir haben vor Ort erlebt, welche segensreichen Auswirkungen der Einsatz erneuerbarer Energien für die Lebensqualität der Bürger tatsächlich hat.“
Wirtschaftliche Kooperation statt Spende
Die Energiegenossenschaft entschied sich rasch für ein Kooperationsprojekt mit einem malischen Unternehmen. Die einheimische Firma Access betreibt bereits seit Jahren die Elektrifizierung malischer Ortschaften auf Basis erneuerbarer Energien. Zentraler Baustein dabei ist die Photovoltaik. Unter dem Projektnamen „AfrikaSTARK1“ unterstützt die Energiegenossenschaft nun den Aufbau eines solaren Bewässerungssystems für die Landwirtschaft in der Ortschaft Blendio. Die Genossenschaft setzt dabei bewusst auf wirtschaftliche Kooperation und nicht auf eine Spende. „Entscheidend für das dauerhafte Gelingen ist, dass sich die Menschen vor Ort selbst helfen können und ausgebildet werden“, meint Micha Jost. Und dieses Vorgehen sei ganz im genossenschaftlichen Sinn: Hilfe zur Selbsthilfe.
Solares Bewässerungssystem für die Landwirtschaft
Zehntausend Euro investierten die Mitglieder der Genossenschaft in das Projekt; das Darlehen läuft drei Jahre. „Es ist fraglos ein sehr kleiner Tropfen auf einen sehr heißen Stein und soll daher auch nur der Anfang sein. Wir hätten zwar deutlich mehr Geld für ‚AfrikaSTARK1‘ zusammenbekommen“, berichtet Jost. „Aber zunächst einmal wollen wir erste Erfahrungen in diesem neuen Projektbereich sammeln und das Risiko für unsere Mitglieder möglichst gering halten.“ Doch schon der Name des Projektes lässt ahnen, dass die Starkenburger daran interessiert sind, die Kooperation auszubauen und weitere Projekte vor Ort an den Start zu bringen. Das solare Bewässerungssystem soll die Ernährungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner verbessern und ihnen zusätzlich den Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Zwiebeln, Tomaten und Baumwolle ermöglichen.
„Wir haben gesehen, dass die Menschen vor Ort am besten wissen, was gut für sie ist. Sie sind Technikexperten in eigener Sache und wollen auch keine Almosen. Für lokal tätige Unternehmen ist es allerdings schwer, an Finanzmittel zu kommen, was uns wiederum relativ leichtfällt“, so Jost. Der Erfolg einer solchen Zusammenarbeit hänge unter anderem davon ab, dass Verlass auf die handelnden Akteure sei. Und die Politik müsse die Rahmenbedingungen verbessern, um solche Kooperationen stärker zu fördern. Es müsse beispielsweise auch für solche Projekte die Möglichkeit von Bürgschaften geben, um eventuelle Ausfälle der Energiegenossenschaften abzusichern, schlägt Jost vor. Es gebe noch viel zu tun, um auch Nachahmer von solchen Kooperationen zu überzeugen. Doch die Aufbruchsstimmung in Afrika sei riesig. „Wir haben einen schmalen Pfad nach Mali getreten und den würden wir gerne ausbauen. Dabei sind wir auf die Unterstützung von Verbänden und auch auf die Politik angewiesen.“
Lisa König-Topf