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Aus den Regionen | Veröffentlicht am 11.09.2019

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

Die Volksbank Esens ist eine besondere Bank. Ihr Geschäftsgebiet riecht nach Salz und Meer und umfasst die Küstenlandschaft zwischen Westerholt, Bensersiel, Neuharlingersiel und Carolinensiel im nördlichen Landkreis Wittmund sowie drei Nordseeinseln. Sie unterhält mit ihrer Hauptstelle in Esens sieben Geschäftsstellen, jeweils eine davon auf Borkum, Langeoog und Spiekeroog. Über die Besonderheiten des Bankgeschäfts auf den Inseln sprach GENiAL mit Jan-Siefke Dirks, Vorstand der Volksbank Esens und gebürtiger Ostfriese.

Herr Dirks, wie wichtig ist das Bankgeschäft auf den Inseln?
Dirks: Sehr wichtig. Deshalb gibt es ja auch schon seit Mitte beziehungsweise Ende der 1920er Jahre unsere Zweigstellen auf Borkum, Spiekeroog und Langeoog mit Bankmitarbeitern vor Ort. Auf Borkum arbeiten acht Bankkaufleute, auf Spiekeroog zwei und auf Langeoog beschäftigen wir einen Mitarbeiter. Auf allen drei Inseln bieten wir die ganze Palette des Bankgeschäfts an. Bei besonderem Beratungsbedarf, zum Beispiel auf Spiekerrog und Langeoog, unterstützen wir aus unserer Hauptstelle in Esens.

Welche Leistungen sind besonders gefragt?
Unser Geschäft ist sehr vom Tourismus geprägt. Deshalb bieten wir in unseren Inselgeschäftsstellen den vollen Bargeldservice sowohl über Geldausgabeautomaten für die Touristen als auch mithilfe von Mitarbeitern für unsere Mitglieder und Kunden an. Denn mit der Kreditkarte oder Girocard zu zahlen ist auf den Inseln noch nicht sehr üblich. Auch Vermieter, Ladengeschäfte sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe brauchen die Volksbank für die Bargeldversorgung, aber auch, um die täglichen Einnahmen einzuzahlen. Nicht zu vergessen die Saisonkräfte – oft aus dem osteuropäischen Ausland –, denen wir zeitlich begrenzte Konten für ihre Bankgeschäfte ermöglichen. Dazu kommen Kredite für das Material der Insel-Handwerker, aber auch für die Hotels und Vermieter, die umbauen oder modernisieren. Außerdem verkaufen und vermitteln wir auf den Inseln Immobilien. Hierbei ist das Angebot jedoch begrenzt, was die Preise in die Höhe treibt.

Welche Schwierigkeiten haben die Filialen durch die Insellage?
Schon eine Reihe, aber das nehmen wir angesichts von rund 4.400 Kunden auf den drei Inseln gerne in Kauf. Da ist zum einen die Tide, von der die Fähren zu den Inseln abhängig sind. Es kann also mehrere Stunden dauern, bis zum Beispiel ein Mitarbeiter, der Krankheits- oder Urlaubsvertretung machen soll, von Esens auf einer der drei Inseln angekommen ist. Und dann kommt die Vertretungskraft abends – je nach den jeweiligen Fährzeiten – dort ja auch nicht mehr weg. Also braucht er eine Übernachtungsmöglichkeit, in Ferienhochzeiten ein großes Problem. Deshalb haben wir auf Spiekeroog zum Beispiel eine eigene Immobilie mit angeschlossener Wohnung, auf Langeoog und Borkum müssen wir Wohnungen anmieten. Hinzu kommt: Spiekeroog und Langeoog sind autofrei. Also läuft jeder zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad. Deshalb müssen auch die Bankmitarbeiter auf den Inseln mehr Zeit einplanen. Dauerwohnraum ist ein echtes Problem auf den Inseln und Immobilien sind nahezu unerschwinglich: Das macht es grundsätzlich schwer, langfristig Personal für die Inseln zu finden. So liegen die Quadratmeterpreise für durchschnittliche Wohnungen auf Borkum bei 5.000 Euro und mehr. Das kann sich kein Mitarbeiter leisten – und auch kein Einheimischer mehr. Deshalb suchen wir auch schon lange und bisher vergeblich nach einem Finanzierungsberater für unsere Zweigniederlassung auf Borkum. Auf der Insel kann man arbeiten, wo andere Urlaub machen. Man darf aber auch keine Angst vor dem Inselkoller haben, denn vor allem im Winter ist es eher ruhig.

Wie lautet Ihr Fazit?
Insgesamt verursacht die Insellage spürbar höhere Personal- und Sachkosten, die den Bestand einer personalbedienten Inselzweigstelle durchaus infrage stellen können. Eine wirtschaftlich zweckmäßige Zusammenlegung mit anderen Geschäftsstellen ist aufgrund der Insellage allerdings nicht möglich. Es gibt aber auch Vorteile: Banküberfälle oder Sprengungen von Geldausgabeautomaten wie auf dem Festland gibt es nicht. Da hat der Täter sehr eingeschränkte Fluchtmöglichkeiten …
Sabine Bömmer


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