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Im Fokus: Genossenschaften – ein Baustein für Gesundheit | Veröffentlicht am 26.04.2021

„Ich habe große Sympathien für den Genossenschaftsgedanken …“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann spricht im Interview mit GENiAL über das Potenzial von Genossenschaften im Gesundheitsbereich.

Der Riesenbecker Karl-Josef Laumann (CDU) ist Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen.

Der Riesenbecker Karl-Josef Laumann (CDU) ist Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen.

Wir stellen in dieser Ausgabe Genossenschaften rund um das Thema Gesundheit vor, die zu einer guten Versorgung für die Menschen vor Ort beitragen. Welches Potenzial haben für Sie Genossenschaften im Gesundheitsbereich?
Karl-Josef Laumann: Ich glaube, dass Kooperationen im Gesundheitssektor viel Potenzial bieten. Es gibt ja bereits zahlreiche Beispiele: genossenschaftliche Abrechnungszentralen, medizinische Versorgungszentren, Einkaufsgenossenschaften oder Praxen- und Ärztenetzwerke. Und es sind ja auch noch weitere Modelle denkbar: Wenn sich in der Vergangenheit Landwirt*innen zusammenschließen konnten, um in einem Maschinenring einen Mähdrescher gemeinsam anzuschaffen, warum sollten das nicht auch Ärzt*innen mit teurem medizinischen Gerät können? Das Land begrüßt grundsätzlich solche ärztlichen Kooperationsmodelle, die dazu beitragen, die ärztliche Versorgung – insbesondere im ländlichen Raum – zu stärken.

Gerade im ländlichen Raum gibt es Nachwachsprobleme beim medizinischen Personal. Welche Rahmenbedingungen müssten geändert werden, damit sich die Situation hier verbessert?
Die Landesregierung hat ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf den Weg gebracht, um insbesondere dem Hausärztemangel im ländlichen Raum und in kleineren Kommunen entgegenzuwirken. Drei Beispiele: Im Zuge des „Hausarztaktionsprogramms“ fördern wir finanziell die Niederlassung und Anstellung von Hausärzt*innen in kleineren Kommunen, wenn dort die Altersstruktur der Hausärzteschaft sehr ungünstig ist.

Mit der Landarztquote soll es möglich werden, dass ein gewisses Kontingent der Medizinstudienplätze in Nordrhein-Westfalen an Bewerber*innen vergeben werden kann, die sich verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung für zehn Jahre in einer unterversorgten Region als Hausärztin oder -arzt zu arbeiten. Zudem hat das Land die Gründung einer neuen medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen, die sich im Gründungsprozess befindet. Die Idee: Wer Ärzt*innen im ländlichen Raum haben möchte, muss sie auch ein Stück weit dort ausbilden, um von Klebeprozessen zu profitieren.

Ärzt*innen sind aber nur ein Teil des medizinischen Personals …
Wir haben einen großen Personalmangel in der Pflege und in den Gesundheitsfachberufen. Auch hier steuern wir gegen. Land und Bund arbeiten hart daran, die Attraktivität des Pflegeberufes zu steigern: In Nordrhein-Westfalen wird gerade eine Pflegekammer als berufsständische Selbstverwaltung errichtet. Dadurch wird die Pflege gestärkt, denn sie wird zukünftig ihre Belange selbst regeln und endlich auf Augenhöhe mit den anderen Heilberufen – wie den Ärzt*innen – agieren.

Weitere Bausteine sind die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, die komplette Refinanzierung von Pflegeausbildungsplätzen und die Förderung besserer Arbeitsbedingungen im Beruf. Bei den Pflegeausbildungsplätzen haben wir in den letzten Jahren bereits einen deutlichen Aufwuchs erlebt. In der Altenpflege haben sich zum Beispiel die Ausbildungsplätze in zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Zum Jahreswechsel hat die Landesregierung darüber hinaus die 100-prozentige Schulgeldfreiheit für zahlreiche Gesundheitsfachberufe eingeführt. Ich fand es immer ungerecht, dass Ärzt*innen , die zu den Gutverdienern im System gehören, ihr Studium bezahlt bekommen, Physiotherapeut*innen oder Logopäd*innen dagegen ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen.

Warum klappt das bisher noch nicht in dem gewünschten Ausmaß?
Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass die Politik parteienübergreifend in der Vergangenheit nicht ausreichend gegengesteuert hat. Deswegen habe ich das Thema „Personalnot im Gesundheitssektor“ zu einem Schwerpunkt meiner Arbeit gemacht. Wir werden aber die Früchte vieler unserer Maßnahmen erst in der Zukunft ernten. Denn, um es plakativ zu sagen: Mediziner*innen und Pflegekräfte wachsen nicht auf Bäumen. Sie werden ausgebildet. Das dauert.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Damit die Beschäftigten im Gesundheitswesen den ländlichen Raum langfristig als Arbeitsplatz akzeptieren, müssen sie dort Wurzeln schlagen. Das schaffen wir nur, indem wir „das Land“ als attraktives Lebensumfeld erhalten. Auch hierbei können Genossenschaften eine wichtige Rolle spielen.

Solidarität und Selbstverantwortung sind nicht nur während Corona wichtige Tugenden, sondern auch Kern des Genossenschaftsgedankens. Wo liegen für Sie hier die größten Vorteile?
Der genossenschaftliche Dreiklang aus Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung ist ja als „Subsidiaritätsprinzip“ ein Eckpfeiler der katholischen Soziallehre und seit Karl Arnolds Tagen auch der Sozialen Marktwirtschaft. Von daher habe ich große Sympathien für den Genossenschaftsgedanken und Raiffeisens Motto „Einer für alle, alle für einen“. Ich finde kooperatives Wirtschaften – in der eG, aber auch in anderen Rechtsformen – sehr zeitgemäß. Die Vorteile liegen für mich auf der Hand: Kooperative Unternehmen sind oft nah an ihren Kunden, bieten großes Potenzial für demokratisches und faires Wirtschaften und können regionale Wirtschaftskreisläufe ankurbeln.

Sind Sie selbst Mitglied einer Genossenschaft? Wenn nicht, könnten Sie sich das in Zukunft vorstellen?
Ich bin ja auf einem Bauernhof aufgewachsen. Da spielt das Genossenschaftswesen natürlich eine große Rolle. Das ist ja bis heute so: Raiffeisen hat bei uns in Riesenbeck einen sehr schönen, gut sortierten Markt, da kaufe ich auch regelmäßig selbst ein. Außerdem bin ich Mitglied einer Volksbank.
Felix Reich


Foto: CDA/Jördis Zähring


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