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Bundesland-Spezial Schleswig-Holstein | Veröffentlicht am 20.10.2017

Fischen ist kein Zuckerschlecken

"Da gibt es nichts zu jammern“, sagt Benjamin Schmöde. „Es sind nun mal nicht die rosigsten Zeiten für die Fischerei.“ Er ist 34 Jahre alt, Kaufmann und Chef der Fischergenossenschaft Fehmarn. Es gibt vier Fischereigenossenschaften in Schleswig-Holstein, in denen sich Betriebe der Küstenfischerei und Kleinen Hochseefischerei organisiert haben. „Fischerei ist kein normales Geschäft“, sagt Schmöde. „Wir können nicht wissen, was abends im Netz ist.“

Dorsch, Hering, Wittling, Sprotten und Plattfische heißen die frischen Fische aus der Ostsee. „Dazu gehört ganz, ganz viel Erfahrung“, sagt Schmöde, „um zu wissen, wo der Fisch ist.“ Die Fehmarner Genossenschaft liegt geschützt am Burger Binnensee im Süden Fehmarns nahe am Fischerei- und Handelshafen in Burgstaaken. Sie bietet alles, sagt Schmöde, „was der Fischer braucht“.

Fangquoten werden gekürzt
Auf Fehmarn sind noch 13 Betriebe in der Genossenschaft, die in der Hochsaison bis zu 30 Mitarbeiter hat. Fast in Sichtweite auf dem Festland in Heiligenhafen leitet Ulrich Elsner die Küstenfischer Nord-Genossenschaft mit ihren Tochtergesellschaften, die nur noch 21 Mitgliedsbetriebe mit inzwischen aber wieder 72 in Vollzeit arbeitenden Mitarbeitern hat.

Dabei ist Schleswig-Holstein das Land der Fischerei. In Nord- und Ostsee wird seit ewigen Zeiten gefischt. Die Fanganlandungen der schleswig-holsteinischen Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei betragen jährlich insgesamt etwa 58.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte im Wert von über 50 Millionen Euro. Rund 1.600 Beschäftigte verarbeiten im Land zwischen den Meeren Fisch, rechnet der Landesfischereiverband Schleswig-Holstein vor, der 1877 gegründet wurde.

Was aber in den Netzen der Ostsee-Fischer zappelt, das bestimmen längst nicht mehr nur Wind und Wetter. Etliche Fischbestände werden mit EU-Quoten bewirtschaftet. Nachhaltige Fischerei mit Schongebieten und -zeiten wie auch größere Maschenweiten der Netze lassen einige wichtige Fischarten, wie den Dorsch, wieder häufiger in der Ostsee antreffen. Dennoch: Die Quote wurde in diesem Jahr um 56 Prozent gekürzt. Und für nächstes Jahr hat die EU-Kommission vorgeschlagen, die Quoten für Ostseehering und für den Dorsch in der östlichen Ostsee erheblich zu kürzen. Und selbst Freizeitangler dürfen seit diesem Jahr pro Tour nur drei bis fünf Dorsche aus dem Wasser holen.

Vielfältiger Vertrieb
Die Genossenschaften bringen die Fische gemeinsam zu Auktionen in die Niederlande oder zu anderen Großabnehmern in Europa. Sie vermarkten frischen Fisch auch direkt in eigenen Fischläden und gezielt an Abnehmer im Hinterland. Die Fehmarner arbeiten mit der Erzeugergemeinschaft der Nord- und Ostseefischer in Cuxhaven zusammen und betreiben im Hafen von Burgstaaken auch eine bei Touristen beliebte Schau-Fischräucherei.

Wichtig für den Tourismus
Die Fischer sind längst auch Aushängeschilder des Tourismus an Nord- und Ostsee geworden. Wie wichtig sie sind, hat ihnen die Bundesregierung jüngst noch in der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag bescheinigt. „Ohne Fischfang und Frischfischanlandungen in den Ha¨fen der Ostsee wu¨rden wichtige Teile der Infrastruktur (Ha¨fen, Versorgungswege) kaum mehr rentabel zu betreiben sein“, ist da zu lesen, „außerdem wu¨rde der Tourismus, der aktive Ha¨fen mit Fischereiaktivita¨ten erwartet, erheblich leiden.“

Die Zahl der Fischkutter in den Genossenschaften sowie der Menschen, die in der Fischerei arbeiten, sinkt seit Jahren, stellen Schmöde wie Elsner nüchtern fest. Die Kutter werden immer älter, die Eigentümer auch – und es finden sich oft keine Nachfolger mehr in der eigenen Familie. Zwar legen inzwischen auch Frauen das Kapitänspatent ab und fahren zur See, doch Schmöde gibt zu bedenken: „Die Arbeit ist kein Zuckerschlecken.“

Das gilt auch die Rahmenbedingungen der Fischerei. Fischer an Ost- und Nordsee und ihre Abnehmer diskutieren oft mit Politik und Wissenschaft den Zustand der Fischbestände, über nachhaltige Fischerei, Verbraucherwünsche und die hohen Betriebskosten.

Wieder bessere Aussichten
Dem gegenüber stehen derzeit Erzeugerpreise, die wieder nach oben gehen, sagt Elsner zufrieden. Das lässt für den Berufsnachwuchs hoffen. Jeweils drei junge Menschen werden derzeit in Betrieben der Genossenschaften zum Fischwirt ausgebildet. Ulrich Elsner sagt ihnen eine „gute Zukunft“ voraus.

Übrigens lässt Elsner gerade bauen: ein Gourmet-Restaurant. Denn das passt zum 250-Betten-Hotel mit Vier-Sterne-Niveau und guter Auslastung, das die Küstenfischer Nord-Genossenschaft in Heiligenhafen maßgeblich mitbetreibt. Die Fischergenossenschaft, die ähnlich wie auf Fehmarn 1949 von vertriebenen Fischern aus der östlichen Ostsee gegründet wurde, hat gründlich umstrukturiert, sagt Elsner. Nur noch die Hälfte der zwölf Millionen Euro Umsatz kommt heute aus dem Fischfang.
Auch wenn sie tagtäglich mit Fisch zu tun haben, beim Geschmack sind sich die Chefs der Insel- und Festland-Genossenschaften einig. Dorsch mögen beide gerne. Bei Benjamin Schmöde „gebraten mit Senfsoße ohne viel Gedöns“. Und bei Elsner „ganz einfach gebraten mit Meersalz und ein bisschen Zitrone”. Es sei denn, es wird Kaisergranat angelandet. Dann hat Ulrich Elsner die Scampis der Nordsee noch lieber als den Dorsch auf seinem Teller.

Die vier Fischereigenossenschaften in Schleswig-Holstein
Küstenfischer Nord eG Heiligenhafen, Geschäftsführer: Ulrich Elsner, www.kuestenfischer-nord.de

Fischverwertung Kieler Förde eG, Geschäftsführer: Kai-Arne Schmidt

Fischergenossenschaft Fehmarn eG, Geschäftsführer: Kai-Arne Schmidt, www.fehmarnfisch.com

Fischverwertung Lübecker Bucht Erzeugergemeinschaft eG, Geschäftsführer: Benjamin Schmöde, www.fischhandel.net


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