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Bundesland-Spezial Mecklenburg-Vorpommern | Veröffentlicht am 11.12.2018

Von dünnen Heringen, dicken Hechten und Silvesterkarpfen

Seit Jahren haben wir keine Lehrlinge mehr“, sagt Ilona Volkwardt, Geschäftsführerin der Fischereigenossenschaft Greifswalder Bodden. Die Fischereigenossenschaft ist klein, sieben Fischer arbeiten als selbstständige Unternehmer für sie und sind gleichzeitig Mitglieder. Der Älteste ist 81 Jahre alt, der Jüngste 39, die anderen sind zwischen 50 und 60 Jahre alt.

„Die jungen Leute wollen nicht mehr Fischer werden“, sagt die Ingenieurökonomin, die seit 2012 die Fischereigenossenschaft leitet. „Kein Wunder, denn die Zukunftsaussichten sind nicht rosig.“ Auch die Genossenschaft hat zum Fischfang Alternativen aufgebaut. Sie unterhält deshalb zwei Verkaufsstellen samt Res-taurant im Hafen, dazu einen Imbiss in der Innenstadt. Hier verkauft die Genossenschaft unter anderem Heringe, Zander, Barsche und Hechte an Einheimische und Urlauber. Der größte Teil des Heringfangs geht jedoch per Lkw nach Dänemark. Volkwardt: „So können wir unseren Fischern die Ware zu vernünftigen Preisen abkaufen.“

Fischer haben es schwer

Die 56-jährige Chefin erklärt die schwierige Situation der Fischer am Bodden: Junge Fischer hätten es schwer. Wer nicht das Geschäft des Vaters übernehmen könne, müsse viel Geld für die Existenzgründung in die Hand nehmen: „Fischkutter, Netze, Fangquote: Das sind Investitionen im sechsstelligen Bereich“, rechnet die gebürtige Greifswalderin vor. Dazu komme das wirtschaftlich schlechte Image der Branche. Da sei es schwer, Kredite von der Bank zu bekommen. „Die EU hat in den letzten Jahren beständig die Fangquoten für unsere Brotfische Hering und Dorsch gekürzt, in diesem Jahr um 39 Prozent, im nächsten Jahr werden es 48 Prozent sein. War es den Fischern im letzten Jahr noch erlaubt, 50 Tonnen Heringe zu fangen, so waren es in diesem Jahr nur noch 25 bis 27 Tonnen. Das sind enorme Einkommenseinbußen für unsere Fischer, die auch die staatlichen Ausgleichzahlungen nicht auffangen können.“ Auch ökologische Probleme, die die Fischbestände dezimieren, machen der Branche zu schaffen. „Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen und führt zur Erwärmung der Fanggründe. Das hat Folgen: Die Heringe finden nicht mehr genügend Futter, ihr Laich ist nicht richtig ausgereift“, sagt Volkwardt. Auch die wachsende Robbenkolonie am Bodden bringt den Fischern Nachteile: Die Robben räubern regelmäßig die Fischernetze, 200 sollen inzwischen am Bodden leben. Und zu allem Übel wird gerade die 1.200 Kilometer lange Erölgasleitung Nordstream 2 von Russland nach Deutschland quer durch den Bodden gebaut: Auch das vertreibt die Fische und verändert die Lebensbedingungen im Meer, ist sich die Geschäftsführerin sicher.

Noch heute ist sie froh, dass die Genossenschaft rechtzeitig die Weichen für die Direktvermarktung gestellt hat. „Wir hatten keinerlei gastronomische Erfahrung und freuen uns jetzt sehr, dass das Restaurant samt den Verkaufsstellen so erfolgreich läuft.“ Verkaufsschlager sind im März und April die Heringe, nur im Mai gibt es den Hornfisch, auch Arbeiteraal genannt, mit seinen grünen Gräten, im Sommer folgen die Flundern, dann im Herbst Zander, Barsch und Hecht. Und zur Jahreswende bietet die Genossenschaft traditionell Karpfen an, die sie aus den Seen der Umgebung zukauft.

Die Fischereigenossenschaft Greifswalder Bodden hat sich auf Direktvermarktung eingestellt.

Mit 24 Angestellten bewältigt die Genossenschaft dieses Pensum. Hinzu kommen noch die selbstständig arbeitenden Fischer. Diese fahren schon um 5 Uhr morgens zum Fang auf den Bodden und pulen dann anschließend an Land im Hafen die Fische aus den Netzen. Die Heringe werden mit Eis und Wasser für den Transport nach Dänemark vorbereitet und auf die wartenden Lkw geladen. Die restlichen Fische sortieren die Fischer dann in große Körbe und bringen sie in das Restaurant und die Verkaufsstellen der Genossenschaftn. „Die Touristen lieben es, den Fischern bei der Arbeit zuzusehen und Seefahrerromantik zu atmen“, lacht Volkwardt. „Und uns hilft es, die Fischerei als unser kulturelles Erbe zu bewahren.“


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