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Bundesland-Spezial Mecklenburg-Vorpommern | Veröffentlicht am 14.12.2018

Ein besonderer KräuTEErgarten

Die kleine, feine Bio-Tee-Manufaktur Kräutergarten Pommerland ist eine einzigartige Genossenschaft und zudem ein wichtiger Arbeitgeber.

Mit Ideen ist es wie mit Saatkörnern: Bis sie sprießen und vor allem gedeihen, kann eine Zeit vergehen. Im kleinen Dorf Pulow im äußersten Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen 17 Jahren nicht nur eine ganz besondere Genossenschaft herangewachsen: Hier, nahe der Insel Usedom und direkt an der Grenze zu Polen, haben Ende der 1990er Jahre einige engagierte Menschen aus Ost und West die Tee-Manufaktur Kräutergarten Pommerland eG aus der Taufe gehoben. „Damals haben wir überlegt, was wir hier tun können, um einerseits Arbeitsplätze zu schaffen und andererseits selbst ein Auskommen finden zu können“, erinnert sich Christiane Wilkening. Sie war damals eine Frau der ersten Stunde und bis 2017 Vorständin und Geschäftsführerin der Kräutergarten Pommerland eG. Von der Ideenfindung bis zur Gründung dauerte es zwei Jahre. „Wir mussten zunächst Produkte entwickeln und die Strukturen vorbereiten. Dazu gehörte es, Teekräuter auszuwählen, den Anbau zu planen, die Kräuter zu pflegen, zu ernten und zu trocknen und schließlich erste Mischungen zu testen“, so Christiane Wilkening. Freunde aus dem Nachbardorf entwickelten in ihrem Media-Design-Unternehmen die Corporate Identity und das Design der bunt leuchtenden Etiketten.

2001 war es dann so weit: „Mit Unterstützung des Genossenschaftsverbandes gründeten wir die Genossenschaft“, erinnert sich Christiane Icke, die jetzt die Genossenschaft leitet und ebenfalls von Anfang an dabei ist. Die Rechtsform der eG erschien dem damaligen Dreier-Vorstandsteam als die demokratischste Unternehmensform. „Außerdem hatten Genossenschaften aus unserer Sicht hier im Osten eine höhere Akzeptanz“, sagt Christiane Wilkening. Die Entscheidung für eine eG hatte jedoch auch wirtschaftliche Gründe. Denn die Mitglieder bildeten mit ihren Anteilen das Eigenkapital und damit das finanzielle Rückgrat des neu gegründeten Unternehmens.

Heute hat die Kräutergarten Pommerland eG rund 120 Mitglieder. Neben dem Vorstandsduo gibt es einen dreiköpfigen Aufsichtsrat, in dem eine Juristin, eine Agraringenieurin mit BWL-Master und ein studierter Landwirt sitzen. Seit fast zehn Jahren arbeitet ein stabiles Team von sechs Frauen aus dem Dorf und den Nachbarorten in Produktion und Management – seit Kurzem verstärkt durch einen jungen Mann, der die Bestellungen managt. Eine erfahrene Vertriebsleiterin hat außerdem jüngst den Vertrieb der Kräutertees in die bundesweite Biobranche übernommen.

Inzwischen hat die Genossenschaft die alte LPG-Anlage am Rande des kleinen Dorfes, in der auch einst begonnen wurde, gekauft und zu einer modernen Kräutertee-Produktionsstätte mit Lagerräumen und Solaranlage auf den Dächern umgebaut.

Neben dem bundesweiten Vertrieb in Naturkostläden und Bio-Filialen sowie im Lebensmitteleinzelhandel bietet die Kräutergarten Pommerland ihre Produkte auf ausgewählten Märkten sowie im eigenen Online-Shop an. „Darüber hinaus möchten wir künftig gerne stärker mit Hofläden und auch mit genossenschaftlich organisierten Läden zusammenarbeiten“, sind sich die ehemalige und die jetzige Vorständin einig. Derzeit bietet die Manufaktur an die 30 verschiedene Teesorten an. Der größte Teil davon sind großblättrig verarbeitete lose Tees, deren bunte Kräuter in den Klarsichttüten gut zu sehen sind. Die meisten davon sind Kräutertee-Mischungen für bestimmte Lebenssituationen: „Drachenglut“ ist ein spezieller Erkältungstee, „Venusmond“ spricht mit seinen krampflösenden und kräftigenden Kräutern vor allem Frauen an, während „Nachtfeuer“ als guter Abend- und Einschlaftee dient. Einige Sorten gibt es im ergiebigen Kannenbeutel, andere im klassischen Tassenbeutel.

Tee als regionaler Botschafter

Heute, 17 Jahre nach ihrer Gründung, ist die Genossenschaft als lokales Unternehmen voll akzeptiert. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Tees in so vielen Läden zu kaufen sind. Und: „Aussehen, Aroma und Geschmack der Tees werden immer wieder gelobt“, meint Christiane Wilkening. Schöner Nebeneffekt: Durch den Besuch von überregionalen Messen und Märkten sind die Genossinnen und Genossen aus Pulow auch als Botschafter der Region, des Lassaner Winkels, unterwegs. „Jahr für Jahr kommen viele Gäste aus ganz Deutschland in den fast vergessenen Landstrich am Peenestrom und bringen Geld und Lebendigkeit in die Dörfer“, erzählt die ehemalige Vorstandsfrau.

Momentan werden die Kräuter zum größten Teil von ökologischen Anbauern aus dem mittleren Teil Deutschlands und von Kräutergroßhändlern geliefert. „Leider mussten wir in den letzten Jahren den eigenen Anbau stark einschränken, sind jedoch im Moment dabei, eine neue Lösung für den ökologischen Kräuteranbau hier vor Ort zu entwickeln“, berichtet Christiane Icke. Und auch die Produktpalette wird fortan genau unter die Lupe genommen. „Das Teesegment in der Biobranche ist stark gewachsen. Daher gilt es, nach fast 20 Jahren die Ausrichtung der Verpackung und des Erscheinungsbildes der modernen Zeit und ihren Anforderungen und Werten anzupassen“, betont die Vorständin. Nicht zuletzt, weil Verpackungen in Plastiktüten zunehmend ein Problem sind. Daher konzipieren die Mitglieder der Kräutergarten Pommerland eG gerade ihre Verpackungen ganz neu. Ein weiteres dringliches Zukunftsthema und eine starke Herausforderung ist die Gewinnung von qualifizierten jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Leitungsteam. Wilkening: „Schließlich liegt unser kleines Dorf Pulow weitab von größeren Städten im äußersten ländlichen Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern. Da braucht es Menschen mit Pioniergeist, Initiative und Durchhaltevermögen, um sich zu engagieren und den eigenen Lebensmittelpunkt hierher zu verlegen.“ Für beide Frauen ist der lebendig wachsende Lassaner Winkel längst zur Heimat geworden. „Ich schätze gerade jetzt im Ruhestand die enorme Ruhe, die wunderschöne Landschaft, die Nähe zur Ostsee und das rege soziale Leben“, sagt Christiane Wilkening. Dieses ist auch für jüngere Menschen attraktiv: Viele Familien mit Kindern sind in den letzten zehn Jahren in den Winkel gezogen, kleine Betriebe und Vereine haben sich gegründet, es gibt einen Bioladen und kleine ökologische Landwirtschaftsbetriebe, kulturelle und gesundheitliche Angebote, seit neuestem einen Naturkindergarten und eine Freie Schule. Und nicht zu vergessen die Kräutergarten Pommerland eG.
www.kraeutergarten-pommerland.de


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