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Das Magazin für das
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Aus dem Verband | Veröffentlicht am 28.10.2021

„Wir beeinflussen bereits heute entscheidend die Lebensqualität der Generationen von morgen“

Dr. Henrik Pontzen, Leiter ESG (Environmental Social Governance) bei Union Investment, ist Mitglied im Nachhaltigkeitsrat des Genossenschaftsverbandes. GENiAL hat nachgefragt, was die genossenschaftlichen Fondsexpert*innen unter Nachhaltigkeit verstehen, was das alles mit Investmentfonds und Sparen zu tun hat und wie er sich im nachhaltigen Netzwerk des
Verbandes einbringen möchte.

Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit?
Dr. Henrik Pontzen: Bei Union Investment beschäftigen wir uns seit gut 30 Jahren mit nachhaltigen Kapitalanlagen. Nachhaltigkeit umfasst für uns sowohl ökologische (englisch: environmental) und soziale (social) Aspekte als auch eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (governance), wofür die englische Abkürzung „ESG“ steht. Viele Menschen verbinden Nachhaltigkeit bei der Geldanlage bisher in erster Linie mit Ökologie. Doch nur wer alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt, investiert nachhaltig.

Was können Sie als Assetmanager beim Thema Nachhaltigkeit tun, und was tun Sie bereits?
Wir berücksichtigen bereits beim überwiegenden Teil des von uns verwalteten Vermögens ESG-Kriterien, nicht nur bei den Nachhaltigkeitsfonds. Wir engagieren uns zudem als aktiver Aktionär. Unsere Fondsmanager*innen führen rund 4.000 Unternehmensgespräche im Jahr, bei denen auch die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Im Dialog mit den Unternehmen fordern wir Veränderungsprozesse ein. Natürlich arbeiten wir auch intensiv daran, unsere eigene Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Unser unternehmensweites Nachhaltigkeitsprogramm wird jährlich geprüft und kontinuierlich weiterentwickelt.

Was nutzt dies alles Ihren Kund*innen, was hat Sparen mit Nachhaltigkeit zu tun?
Sparen und Nachhaltigkeit sind einander ähnlich. Denn wer spart, handelt vorausschauend – und wer vorausschauend handelt, handelt auch nachhaltig. Zugunsten der Nachhaltigkeit wären viele Sparer*innen sogar bereit, bei der Geldanlage auf Rendite zu verzichten, wie unsere Befragungen zeigen. Das ist aber gar nicht nötig, im Gegenteil. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien kann dazu beitragen, Risiken bei Investments frühzeitig zu erkennen. Handeln Unternehmen ohne Rücksicht auf Gesellschaft und Umwelt, drohen ihnen erhebliche Reputationsschäden und finanzielle Verluste. Werden Investments in Wertpapiere solcher Unternehmen vermieden, lassen sich Risiken reduzieren und das Portfolio wird stabiler. Umgekehrt sollte es sich auszahlen, wenn sie auf nachhaltige Unternehmen setzen. Allerdings nicht nur auf solche, die bereits sehr nachhaltig und daher oft teuer sind, sondern auch auf Unternehmen, die auf dem Weg sind, nachhaltiger zu werden. Gelingt diesen eine solche Transformation, fördert das den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft und kommt gleichzeitig den Sparer*innen zugute.

Nachhaltigkeit wird auch bei der Geldanlage zunehmend ein Thema, weil Anleger*innen künftig dazu im Beratungsgespräch befragt werden müssen. Was sind hier die größten Herausforderungen?
Wir haben Berater*innen aus Genossenschaftsbanken und weiteren Geldinstituten zum Thema Nachhaltigkeit befragt. Sie gehen davon aus, dass die nachhaltige Geldanlage stark an Bedeutung gewinnen wird. Als Herausforderung haben sie jedoch gleichzeitig die hohe Komplexität des Themas und das Fehlen einer einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit genannt. Außerdem war vielen noch nicht bewusst, dass sie zukünftig verpflichtet sein werden, Privatkund*innnen zu ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. Der Informationsbedarf ist hier entsprechend hoch und nimmt noch weiter zu, je mehr regulatorische Vorgaben zum Tragen kommen. Wir haben in Zusammenarbeit mit unseren Partnerbanken bereits modular aufgebaute Schulungen rund um das Thema Nachhaltigkeit durchgeführt. Darüber hinaus erhalten die Berater*innen von uns umfangreiche Materialien, damit sie ihren Kund*innen die nachhaltige Geldanlage und entsprechende Produkte näherbringen können.

Wie können Sie mit Ihrer Expertise den Nachhaltigkeitsrat des Genossenschaftsverbandes unterstützen?
Dank der Initiative des Genossenschaftsverbandes ist eine Plattform geschaffen worden, die bei der Nachhaltigkeit einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. Im Nachhaltigkeitsrat findet mit wissenschaftlicher Beteiligung ein intensiver Austausch von Praktikern statt, die beim Thema Nachhaltigkeit mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert werden. Als Vertreter von Union Investment mit eigenem Nachhaltigkeits-team und Nachhaltigkeits-Research kann ich unsere neuesten Erkenntnisse mit in die Diskussion einbringen. Im Gegenzug erfahre ich, was die Kolleg*innen in der Verbandsfamilie beim Thema Nachhaltigkeit aktuell bewegt und auf welche Lösungen sie setzen. Vor allem im Hinblick auf die Entwicklung neuer Ansätze und Konzepte ist eine solche Vernetzung im Nachhaltigkeitsrat sehr hilfreich, um die verschiedenen Bedürfnisse berücksichtigen zu können.

Was können und müssen wir tun, um die Welt für heutige und zukünftige Generationen zu gestalten?
Durch den gesellschaftlichen Wertewandel sowie neue Technologien gewinnt Nachhaltigkeit immer weiter an Bedeutung. Dabei sollten sich Sparer*innen allerdings bewusst sein, dass es keine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft sein kann, ausschließlich in besonders nachhaltige Branchen zu investieren. Vielmehr gilt es, den Wandel wichtiger Wirtschaftssektoren wie der Automobil- oder der Stahlindustrie zu begleiten und innovative Technologien gezielt zu fördern. Über die Geldanlage hinaus sollten wir uns als Konsument*innen natürlich alle die Frage stellen, welchen individuellen Beitrag wir für eine lebenswerte Zukunft leisten können. Denn wir beeinflussen bereits heute entscheidend die Lebensqualität der Generationen von morgen.

Wie nachhaltig leben Sie selbst privat?
Beruflich fahre ich meist mit dem Zug und privat mit dem Rad, ohne jedoch ganz auf ein Auto zu verzichten. Lebensmittel kaufe ich überwiegend auf dem Wochenmarkt und baue neuerdings auch Gemüse in einem Gewächshaus im eigenen Garten an. Und bei der Geldanlage setze ich natürlich vor allem auf nachhaltige Investments.


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