Unsere Gremienräume sind ein geschlossener Bereich, in dem wir für unsere Gremienmitglieder Unterlagen der Gremien – Verbandstag, Verbandsrat, Regionaltage, Mitgliederversammlungen, Fachräte und Arbeitsausschüsse – zur Verfügung stellen. Des Weiteren findet sich hier der Zugang zur Arbeitsgruppe des Nachhaltigkeitsrats.
Zu den GremienräumenFür die Fachvereinigungen:
Unser Mitgliederportal ist ein geschlossener Bereich, in dem der Genossenschaftsverband den Mitgliedern der Fachvereinigungen Agrar, Gewerbe, Landwirtschaft sowie Energie, Immobilien und Versorgung Informationen und Anwendungen zur Verfügung stellt.
Zum MitgliederportalWie aktuell und wichtig sind Genossenschaften heute? Darüber sprach GENiAL mit Daniel Günther, CDU-Landesvorsitzender und Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein.
Foto: Frank Peter
Was macht für Sie die Genossenschaften in Schleswig-Holstein aus?
Daniel Günther: Genossenschaften sind enorm vielfältig. Sie liefern passgenaue Lösungen für ihre Mitglieder. Das zeigt sich vor allem, wenn es darum geht, Wohnraum zu schaffen. Hier sind Genossenschaften bei uns im Norden gut und breit aufgestellt. Ohne sie geht es in vielen Bereichen nicht: ob im Kommunalen, im Sozialen oder in der Wirtschaft. Zu den klassischen Handlungsfeldern zählen die Meiereien, Bau-, Wohn-, Energie- und Wassergenossenschaften und natürlich die Volks- und Raiffeisenbanken.
Was zeichnet diese Genossenschaften aus?
Sie alle sind von der Idee getragen, dass sich durch Kooperation mehr erreichen lässt als durch Alleingänge. Genau das stiftet auch ein gutes Stück Identität in unserem Land. Für die Gesellschaft ist das ein wichtiger Punkt. Das sehen wir nicht erst in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie.
Sind Genossenschaften heute überhaupt noch aktuell?
Selbstverständlich. Genossenschaften sind heute so aktuell wie vor 100 Jahren. Das macht das einfache Prinzip aus: Was alleine nicht geht, das schaffen wir zusammen. Menschen engagieren sich und übernehmen gemeinsam Verantwortung. Viele Projekte, auch bei uns in Schleswig-Holstein, würden ohne diesen Gemeinsinn gar nicht erst entstehen.
Wo spielt genossenschaftliches Engagement in Ihrem Wahlprogramm eine Rolle?
Bezahlbaren Wohnraum zu finden wird für immer mehr Menschen und gerade für junge Familien und Menschen mit niedrigen Einkommen ein immer größeres Problem. Wir wollen Wohnungsgenossenschaften stärken und werden dazu auch neue Modelle genossenschaftlichen Wohnens und Lebens unterstützen.
Wie könnten solche Modelle aussehen?
Hier geht es auch um neue Wege der Finanzierung eines Eigenheims. Ich denke da an den Mietkauf oder eben genossenschaftliche Lösungen, die auf Eigentumserwerb ausgerichtet sind.
Welchen Beitrag kann das Land hier leisten?
Das Land fördert schon heute in erheblichem Umfang den Wohnungsbau. Seit 2017 wurden in Schleswig-Holstein 5.400 Wohneinheiten mit fast 740 Millionen Euro gefördert. Und wir haben allein im vergangenen Jahr die Fördersumme pro Quadratmeter auf 600 Euro verdoppelt, damit bei erheblich steigenden Baukosten auch bei Neubauten die Mieten der sozialen Wohnraumförderung bezahlbar bleiben können. Noch einmal: Wohnungsgenossenschaften spielen bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine wichtige Rolle. Das haben wir auf dem Radarschirm.
Wie sehen Sie die Perspektive bei der Wohnraumförderung?
In Zukunft wollen wir hier noch mehr Tempo machen und durch eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer und eine Landeseigenheimzulage die Schaffung von neuem Wohnraum unterstützen. Diese Herausforderung können das Land und private Bauherren nicht alleine bewältigen.
In welchen weiteren Bereichen könnten Sie sich genossenschaftliches Engagement vorstellen?
Eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel und die damit verbundene Energiewende. Schleswig-Holstein ist Vorreiter bei der Energiewende. Schon heute können wir 160 Prozent des Strombedarfs in unserem Land durch erneuerbare Energien produzieren. Damit die Energiewende gelingt, müssen wir beim Ausbau der Erneuerbaren aber noch mehr Tempo machen.
Wie soll das gelingen?
Für mich ist klar, dass die Energiewende nur mit einer Versöhnung von Ökonomie und Ökologie gelingen kann. Wir müssen die Menschen bei der Energiewende mitnehmen und ihnen ganz konkret zeigen, welchen Nutzen sie davon haben.
Und der Nutzen besteht worin?
Gerade an der Westküste haben wir mit den Bürgerwindparks, bei denen genossenschaftliches Engagement der Menschen vor Ort die Möglichkeit zu Teilhabe und Mitbestimmung ermöglicht, sehr gute Erfahrungen gemacht. Hier würde ich mir noch mehr solche Modelle wünschen.
Ganz streitfrei ist der Ausbau erneuerbarer Energien nicht.
Beim Ausbau der Windenergie standen wir vor der Herausforderung, neue Eignungsflächen auszuweisen, zugleich aber Mindestabstände einzuhalten und so die Akzeptanz der Menschen vor Ort zu erhalten. Ich denke, wir haben da einen guten Weg gefunden.
Können eigentlich auch junge Menschen von Genossenschaften profitieren?
Natürlich. Erstens profieren sie von den Angeboten, die die „etablierten“ Genossenschaften machen. Aber es gibt auch Beispiele, wie sie direkt eingebunden werden können. Es gab bereits mehrere Gespräche des Genossenschaftsverbandes mit dem Bildungsministerium zum Thema Schülergenossenschaften. Mit einem solchen Projekt könnten Schülerinnen und Schüler ihr Wirtschaftswissen in der Praxis testen und eigenverantwortlich Unternehmen in der Form einer Genossenschaft führen. Ich denke, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Kristof Jurinke