Unsere Gremienräume sind ein geschlossener Bereich, in dem wir für unsere Gremienmitglieder Unterlagen der Gremien – Verbandstag, Verbandsrat, Regionaltage, Mitgliederversammlungen, Fachräte und Arbeitsausschüsse – zur Verfügung stellen. Des Weiteren findet sich hier der Zugang zur Arbeitsgruppe des Nachhaltigkeitsrats.
Zu den GremienräumenFür die Fachvereinigungen:
Unser Mitgliederportal ist ein geschlossener Bereich, in dem der Genossenschaftsverband den Mitgliedern der Fachvereinigungen Agrar, Gewerbe, Landwirtschaft sowie Energie, Immobilien und Versorgung Informationen und Anwendungen zur Verfügung stellt.
Zum MitgliederportalDie ganze Welt redet von Nachhaltigkeit. Der Verband auch. Und hat dafür ein Team Nachhaltigkeit gegründet, das das Thema Nachhaltigkeit fundiert analysiert, strategisch ausrichtet und für die Mitgliedsgenossenschaften im Geschäftsalltag nutzbar macht. GENiAL sprach mit Volker Hartke und Dr. Benjamin Wilhelm, die das Projekt leiten, über Ziele und Maßnahmen.
Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit?
Volker Hartke: Wir sehen Nachhaltigkeit ganzheitlich. Denn Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz. Nachhaltigkeit umfasst für uns vier Bereiche: die Ökonomie (Economics), die Umwelt (Environment), das Soziale (Social) und die Unternehmensführung (Governance), auch EESG abgekürzt. Wurde bisher der Unternehmenserfolg vor allem an Finanzkennzahlen gemessen, zeigt sich zunehmend, dass dies für Stakeholder allein nicht ausreicht.
Dr. Benjamin Wilhelm: Um eine Chance auf dem aktuellen und dynamischen Markt zu haben, ist die Ausrichtung des Geschäftsmodells auf Nachhaltigkeit elementar. Dass dadurch natürlich Kosten für die Unternehmen entstehen, ist klar. Dies ist aber auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens und damit eine große Chance. Ohne dies werden Unternehmen langfristig keine Chance haben. Auch die Kunden wollen Nachhaltigkeit. Hier eröffnen sich neue Vertriebs- und Produktchancen. Das alles sind Gründe, warum sich hier auch der Genossenschaftsverband für seine Mitglieder engagiert. Wir müssen diese Chancen für uns und unsere Mitglieder nutzen, um auch weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können.
Hartke: Auch bei der Personalgewinnung wird die Einstellung des Arbeitgebers zur Nachhaltigkeit immer relevanter.
Einige Unternehmen sind bereits heute zu Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet. Welche sind das im
Genossenschaftsverband?
Hartke: Zurzeit sind große kapitalmarktorientierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit mehr als 500 Arbeitnehmern verpflichtet, eine sogenannte nichtfinanzielle Erklärung oder einen nichtfinanziellen Bericht abzugeben, der die Nachhaltigkeit dokumentiert. Dabei soll auf bestimmte Richtlinien zurückgegriffen werden: Das sind der nationale Deutsche Nachhaltigkeitskodex oder die internationale Global Reporting Initiative (GRI SRS).
Sie sind das Regelwerk für Nachhaltigkeitsberichte von großen, kleinen und mittleren Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen. Zurzeit sind etwa 25 Kreditgenossenschaften aus unserem Verbandsgebiet zur Berichterstattung verpflichtet. Am 20. Februar hat die Europäische Kommission eine Konsultation zur Überarbeitung der gesetzlichen Vorgaben zur Nachhaltigkeit gestartet. Dabei geht es unter anderem um die Ausweitung der Berichterstattungspflicht für alle Unternehmen und die Absenkung der Größenkriterien. So ist es denkbar, dass die Anzahl der Mitarbeiter von 500 auf 250 gesenkt wird und Genossenschaften aller Branchen berichtspflichtig werden.
Wilhelm: Der Fokus sollte jedoch nicht alleine auf der Berichtspflicht liegen, sondern auch auf dem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken. Speziell die Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, sind spätesten seit dem vergangenen Jahr in den Fokus der Finanzaufsicht gerückt. Zum einen soll hierdurch das Finanzsystem geschützt werden, zum anderen sollen die Kapitalströme mehr in Richtung Nachhaltigkeit umgelenkt werden. Dies könnte langfristig auch die Finanzierungsbedingungen im Mittelstand beeinflussen. Die konkrete Umsetzung wird derzeit auf EU-Ebene entwickelt. Wir können unseren Mitgliedern insgesamt aber nur raten, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit kontinuierlich zu beschäftigen, um nicht von den derzeit dynamischen Entwicklungen überrascht zu werden.
Und wo haben Genossenschaften spezielle Vorteile?
Hartke: Diese liegen allein schon in der genossenschaftlichen Rechtsform. Denn diese hat sich schon seit über 150 Jahren erfolgreich in Wirtschaft und Gesellschaft bewährt. Mit ihrem satzungsmäßigen Förderzweck, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglider oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern, ist sie ideal für Geschäftsmodelle von Nachhaltigkeitsinitiativen. Jedes Mitglied hat eine Stimme, die Unternehmensverfassung ist grundsätzlich im Genossenschaftsgeschäftsgesetz festgeschrieben und die gesetzliche Pflichtprüfung fördert das Vertrauen der Stakeholder.Was heute unter anderem unter Sharing Economy oder Green Economy subsumiert wird, ist nicht neu, sondern wird schon seit Langem von Genossenschaften erprobt und praktiziert.
Wilhelm: Wir haben unter dem Dach des Genossenschaftsverbandes viele Genossenschaften, die – abgesehen von ihrer Rechtsform – auch ihr Geschäftsmodell nachhaltig ausgerichtet haben, wie zum Beispiel die Energiegenossenschaften. Die Rechtsform bietet die Möglichkeit, dass sich viele Menschen und mittelständische Unternehmen zusammenschließen können – nach dem Motto: Was einer alleine nicht schafft, schaffen viele. So können gemeinsam lokale Probleme gelöst werden, etwa die Finanzierung von erneuerbaren Energien. Hier und in anderen Bereichen müssen wir die genossenschaftliche Idee weiter in die Breite tragen – auch in Anbindung an das moderne Thema Nachhaltigkeit.
Wenn ein Mitglied diese Vorteile durch eine klare Nachhaltigkeitsstrategie erschließen möchte – wo und wie unterstützt der Verband?
Hartke: Der Genossenschaftsverband und seine Netzwerkpartner unterstützen Mitglieder und Kunden vielfältig: von Schulungen zur Einführung in Nachhaltigkeitsthemen über die Anpassung des Risikomanagements bis zur Erstellung von Klimabilanzen oder Nachhaltigkeitsberichten. Bereits seit mehreren Jahren verfügen wir über Erfahrung in der Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten und -filtern. Zusätzlich können wir Mitglieder bei der Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -erfolge unterstützen oder den Erfahrungsaustausch organisieren.
Wir sind beim Thema Nachhaltigkeit auf dem aktuellen Stand und sind deshalb auch kurzfristig in der Lage, die Anforderungen und Wünsche unserer Mitglieder zu erfüllen. Aufgrund der Größe des Verbandes und seines Netzwerkes verfügen wir beim Thema Nachhaltigkeit über Spezialistenwissen. So haben wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Experten in den Bereichen Energie, Agrar, Banksteuerung und Kommunikation sind. Und wir bauen kontinuierlich weiteres Wissen auf.
Und wo leben Sie Nachhaltigkeit im Privaten?
Wilhelm: Wir versuchen das, so gut wie es geht. Ich fliege zum Beispiel gerne mit meiner Familie in den Urlaub, da ist der Verzicht nicht leicht. Über das Umweltthema hinaus versuchen wir natürlich auch innerhalb der Familie eine gleichberechtigte Partnerschaft oder die gemeinsame Kindererziehung zu praktizieren. Auch beim sozialen Engagement gibt es für mich noch viel zu tun.
Hartke: Ich fahre so oft wie es geht mit der Bahn und versuche, Flüge zu vermeiden. Zudem versuche ich, qualitativ hochwertige Gebrauchsgüter zu kaufen, um nicht unnötigen Abfall zu produzieren. Hierbei achte ich auch auf Regionalität und weitere Nachhaltigkeitsfaktoren.
Der Verband für Sie – Nachhaltigkeit
Die nächste Ausgabe von GENiAL startet mit konkreten Dienstleistungen des Verbandes für die Mitgliedsgenossenschaften im Bereich Nachhaltigkeit.
Den Auftakt macht bereits in dieser Ausgabe die Klimabilanzierung, mit der Agrargenossenschaften ihren CO2-Abdruck ermitteln können.
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