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Aus dem Verband | Veröffentlicht am 27.02.2019

Genossenschaftsbanken setzen sich klar vom Gesamtmarkt ab

Foto: Bain & Company

Foto: Bain & Company

Klare Bestätigung für das regional ausgerichtete Geschäftsmodell der Volksbanken und Raiffeisenbanken: Die deutschen Genossenschaftsbanken haben 2017 eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von sieben Prozent nach Steuern erzielt. Damit waren sie erneut deutlich rentabler als der Durchschnitt der deutschen Bankenbranche mit vier Prozent, wie aus einer aktuellen Studie der Unternehmens-
beratungsgesellschaft Bain hervorgeht.

In Ihrer Studie „Deutschlands Banken 2018“ haben Sie die Rentabilität unterschiedlicher Bankengruppen in Deutschland untersucht. Wie schneiden die Genossenschaftsbanken ab?

Dr. Dirk Vater: Die Genossenschaftsbanken haben 2018 ein sehr solides Ergebnis erzielt. Mit rund drei Prozent Eigenkapitalrendite schnitten sie deutlich besser ab als der deutsche Bankensektor mit zwei Prozent. Diesen Wert erhält man, wenn man den Jahresüberschuss nach Steuern ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt. Ohne die als Aufwand verbuchten Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken kommen die Genossenschaftsbanken sogar auf stattliche sieben Prozent Eigenkapitalrendite – und können sich damit klar vom Gesamtmarkt absetzen.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken weisen große Teile ihrer Gewinne dem Bilanzposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ zu und stärken damit ihre offenen Rücklagen. Was bedeutet das für die Berechnung der Eigenkapitalrenditen?

Der nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches ermittelte Jahresüberschuss dient auch als Ausschüttungsbemessungsgrundlage. Die Zuweisungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken mindern jedoch den Jahresüberschuss, da sie nicht mehr für eine eventuelle Ausschüttung an die Eigentümer zur Verfügung stehen. Institute, die diese Rückstellungen bilden, weisen unter Umständen eine Eigenkapitalrendite aus, die nicht ihre volle Ertragskraft widerspiegelt. Dies betrifft insbesondere Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen, die über Zuführungen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken auch ihre regulatorische Eigenkapitalbasis stärken. Wir haben uns deshalb entschlossen, für diese Bankengruppen in unserer Studie beide Berechnungsvarianten für die Eigenkapitalrendite auszuweisen.

In welchem Umfang haben Genossenschaftsbanken und Sparkassen in den vergangenen Jahrzehnten ihre Fonds für allgemeine Bankrisiken gestärkt?

Kumuliert konnten die genossenschaftlichen und öffentlichen Institute über die letzten 20 Jahre rund 85 Milliarden Euro an Reserven aufbauen, ca. 27 Milliarden Euro waren es bei den Volks- und Raiffeisenbanken und ca. 50 Milliarden Euro bei den Sparkassen. Damit haben sie die Eigenkapitalbasis signifikant gestärkt – Kapitalerhöhungen mussten in der Regel nicht von den Anteilseignern finanziert werden. Andererseits heißt das aber auch: Die erwirtschafteten Erträge standen nicht für Ausschüttungen an die Eigentümer zur Verfügung.

Wie Ihre Studie zeigt, konnten etliche Volksbanken und Raiffeisenbanken 2017 ihr Renditeniveau nur durch Fusionen halten. Nach unserer Erfahrung als Verband ist dies unter anderem auf eine Bankenregulierung zurückzuführen, die kleine Institute überproportional mit Bürokratie belastet. Sind Bankenfusionen auch vor diesem Hintergrund immer der richtige Weg, um Synergien zu heben?

Die deutsche Bankenlandschaft gehört nach wie vor zu den am höchsten fragmentierten Märkten der Welt. Um von Größenvorteilen, beispielsweise bei Investitionen in die Digitalisierung, zu profitieren oder um hohe regulatorische Kosten zu schultern, wird der Konsolidierungstrend in Deutschland weiter anhalten. Fusionen sind aber kein Allheilmittel, und noch schöpfen nicht alle Institute ihr Potenzial in vollem Maße aus. Zwischen den renditestärksten und -schwächsten Banken in unserer Studie gibt es erhebliche Unterschiede auf Ertrags- und Kostenseite.

Welche Alternativen zur Fusion gibt es aus Ihrer Sicht?

Die Primärinstitute brauchen zunächst ein klares Verständnis ihres eigenen vollen Potenzials. Dafür ist eine kompromisslose Kundenorientierung bei gleichzeitig schlanken Strukturen nötig. Sie müssen abwägen, wie sie von Größenvorteilen, beispielsweise in der Regulierung oder Digitalisierung, profitieren können. Das kann über zentrale Dienstleister sichergestellt werden, über Partnerschaften oder eben auch durch Fusionen. Gerade die Bedeutung von Partnerschaften wird in Zukunft weiter steigen – auch über die Grenzen der Bankengruppen hinweg.

Dr. Dirk Vater ist Partner und Leiter der Praxisgruppe Banken bei Bain & Company in Deutschland, Österreich und der Schweiz.


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