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Die interdisziplinäre wissenschaftliche Forschung über das Genossenschaftswesen ist das Metier von Prof. Dr. Sascha Mölls. Er ist seit 2018 Geschäftsführender Direktor des Marburger Genossenschaftsinstituts (iGf Marburg). Im GENiAL-Magazin spricht er über Intentionen und Schwerpunkte.
Was sind die besonderen Schwerpunkte des Marburger Instituts, auch in Abgrenzung zu anderen wissenschaftlichen Genossenschaftsinstituten?
Prof. DR. SASCHA MÖLLS: Das ifG Marburg steht für interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von „Recht & Wirtschaft“ und wird institutionell von Professoren der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften getragen. Im Gegensatz zu vielen anderen Instituten ist es damit nicht zentral an einer bestimmten Professur angesiedelt. Die etablierte Struktur führt zu einer breiten fachlichen Expertise, die sich explizit von den heute oftmals festzustellenden starken Spezialisierungen unterscheidet. Nicht zuletzt dürfte die gewählte Verankerung auch den Generationenwechsel erleichtern und Kontinuität sichern.
Das Institut besteht seit 1947. Was möchten Sie als neuer Geschäftsführender Direktor ändern und was beibehalten?
Im Vergleich zu den Schwerpunkten in der Vergangenheit, die primär in genossenschaftsrechtlichen Themen lagen, geht es künftig um ein breiteres Spektrum aktueller regulatorischer Fragen im europäischen Kontext. Zugleich sollen die zugehörigen ökonomischen Analysen gestärkt werden, die für eine sinnvolle Umsetzung der Vorgaben unerlässlich sind. Der interdisziplinäre Charakter soll dadurch gestärkt und ausgebaut werden.
An welchen aktuellen Themen forscht das Institut derzeit?
Aktuelle juristische Forschungsprojekte behandeln verschiedene wirtschafts- und unternehmensrechtliche Fragestellungen (auch) aus europarechtlichem Blickwinkel. In den Wirtschaftswissenschaften geht es um die Analyse von Governance-Strukturen (von Banken), die Umsetzung „neuer“ Publizitätsvorschriften (zum Beispiel IFRS 9) sowie um angrenzende Fragen des Risikomanagements.
Warum ist das Thema IFRS/HGB, an dem Sie forschen, für die Genossenschaftsbanken so wichtig?
Mit großer Skepsis gegenüber jeder Art uniformer Regulierung, die die Spezifika von Ländern ausblendet, stehe ich der in Europa populären (Regulierungs-)Leitidee einer stärkeren Kapitalmarktorientierung kritisch gegenüber. Bezogen auf die Rechnungslegung führt eine solche Neuorientierung zur Aufgabe des Vorsichtsprinzips und der Kapitalerhaltungsvorschriften, tangiert in schwierigen Zeiten insbesondere die Ertragslage von Banken und bedarf zwecks Vermeidung weiterer Fehlregulierungen einer kritischen Würdigung. Ich bin erstaunt, dass sich der Genossenschaftssektor nicht schon frühzeitig offensiv gegen diesen Trend gestemmt hat.
Welchen Hintergrund haben die Studierenden, die die Veranstaltungen Ihres Instituts besuchen?
Unsere Lehrangebote im Bereich „Rechnungswesen, Finanzierung und Banken“ sowie der Kooperationsökonomie richten sich zunächst an Studierende aller wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge sowie an Studierende der Rechtswissenschaften. Ferner werden die Angebote von Studierenden zum Beispiel aus der Mathematik und Informatik nachgefragt. Für diese Gruppe sind unsere Veranstaltungen zum Risikomanagement oder zu Programmier- und Analysesoftwarepaketen („Big Data“) ebenso interessant wie praxisnahe Abschlussarbeiten.
Wie kann es heute gelingen, Studentinnen und Studenten für genossenschaftliche Themen zu begeistern?
Die größte Sensibilisierung lässt sich nach meiner Erfahrung durch regelmäßige Präsenz der genossenschaftlichen Praxis in der universitären Lehre erreichen. Gefragt sind also Gastvorlesungen und/oder Fallstudienseminare zu aktuellen Themen sowie Unternehmensbesichtigungen, aber auch frühzeitige Angebote von Praktika sowie Werkstudententätigkeiten.
Stefanie Schulte