GENiAL 3-2018

8 | GENiAL | 3-2018 AUS DEM VERBAND Die Unternehmen der Fachvereinigung Energie/Immobilien/ Versorgung stehen vielfältigen Herausforderungen gegenüber. Was sind für Sie die drängendsten Fragen? THEURL: Eine der Herausforderungen trifft alle unsere Unternehmen, näm- lich die Anforderungen durch die digitale Transformation, weshalb dies auch eines unserer Querschnittsthemen darstellt. Eine weitere Herausforderung ist die Deckung des Wohnungsbedarfs mit bezahlbaren Angeboten, was zu- nehmend generationsübergreifende Wohnformen, kombinierte Projekte aus Wohnen und integrativer Tagespflege sowie Versorgungseinrichtungen im infrastrukturellen und medizinischen Bereich betrifft. Schließlich erfordern der erwünschte Umbau des Energiesystems sowie eine effektive Klima- schutzpolitik, dass dezentrale regionale Energieerzeugung dort möglich ist, wo sie sich wirtschaftlich rechnet. Um den im Koalitionsvertrag angekün- digten netzsynchronen und marktorientierten Ausbau der erneuerbaren Energien auch sicherzustellen, sind gesetzliche Anpassungen erforderlich. Generell gilt, dass politische Zusagen, auf deren Basis Investitionsentschei- dungen getroffen wurden, Bestand haben müssen. Dies ist immer wieder einzufordern ebenso wie der Vorrang von Investitionsanreizen vor einem Übermaß an kostentreibender Regulierung. Was sind die Stärken der Genossenschaften im Bereich Energie/ Immobilien/Versorgung, und wo müssen sie sich für die Zukunft weiterentwickeln? Ihre Stärken sind, dass sie auf der Bereitschaft von Menschen zur Über- nahme von Verantwortung beruhen, die in gesellschaftlich sehr wichtigen und wirtschaftlich bedeutsamen Bereichen erfolgt. So gelingt es, Abhän- gigkeiten von dominanten Anbietern zu verringern und Wirtschafts- und Le- bensräume aufzuwerten. Es zeigt sich, dass die Genossenschaften gerade in Zeiten von Unsicherheit und Veränderungen ihre Stärken besonders gut ausspielen können. Dennoch müssen sie sich weiterentwickeln. Dies gilt vor allem dort, wo durch die Veränderung von Rahmenbedingungen, seien sie gesellschaftlicher, demografischer, regulativer oder technischer Natur, das genossenschaftliche Geschäftsmodell oder das einzelne Unternehmen unter Druck kommen kann. Mehr noch als bisher ist auf eine effiziente Ge- staltung der Prozesse in den Unternehmen und eine ergebnisorientierte Zu- sammenarbeit in den Genossenschaften zu achten. „Politische Zusagen müssen Bestand haben“ Ob bei Energiewende oder gemeinschaftlichem Wohnen: Genossenschaften bieten Antworten auf viele Fragen unserer Zeit. Dabei müssen sie sich auf politische Rahmenbedingungen verlassen können, um ihre Stärken ausspielen zu können. GENiAL sprach mit Professorin Theresia Theurl, Vorsitzende des Fachrats Energie/Versorgung/Immobilien. 3. Teil der Serie mit Interviews der Fachratsvorsitzenden. Fotos: PantherMedia / Uwe Pillat, Genossenschaftsverband,TheresiaTheurl

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